ZDF-Bericht:BND wusste vorher von Unruhen im Kosovo

19 Menschen starben im März bei den Übergriffen auf Serben im Kosovo. Offenbar wusste der Bundesnachrichtendienst bereits Wochen zuvor von den Plänen der radikalen Kosovo-Albaner.

Drei Wochen vor dem schweren Gewaltausbruch mit 19 Toten und 1000 Verletzten habe der Geheimdienst mitgehört, wie ein Islamist die Aktion vorbereitete. Das meldet das ZDF-"heute-journal" am Donnerstag. Der Islamist soll dem Bericht zufolge Samedin Xhesairi heißen und zudem bezahlter Informant des BND gewesen sein. Dies hätten mehrere Quellen dem ZDF bestätigt.

In dem abgehörten Gespräch weist Xhesairi, der laut ZDF Kontakte zum Terror-Netzwerk al-Qaida unterhält, seinen Gesprächspartner an, in zwei bis drei Wochen im Raum Urosevac im südlichen Kosovo für "Bombenstimmung" zu sorgen.

"Alles für eine heiße Party vorbereitet"

Wenige Tage später soll dieser dann mitgeteilt haben, in Prizren "sei bereits alles für eine heiße Party vorbereitet". Sein Gesprächspartner habe beklagt, er habe nur Schwierigkeiten, genügend Busse für den Transport von militanten Kosovo-Albanern zu organisieren.

Der Bundesnachrichtendienst lehnte es laut ZDF ab, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.

Am 17. und 18. März hatten 58 000 Kosovo-Albaner mit Gewalt gegen die serbische Minderheit demonstriert, die sich in diesem Gebiet bis dahin noch gehalten hatte. Auch die Mitarbeiter der UN-Übergangsverwaltung und KFOR-Soldaten gerieten ins Visier der Extremisten. Es waren die schwersten Ausschreitungen seit dem Ende des Kosovo-Krieges.

Während der Gewalttätigkeiten war auch ein Serbe im deutschen Verantwortungsbereich in Prizren getötet worden. Laut einem Mängelbericht der Bundeswehr, waren die Bundeswehr-Soldaten weder mental auf die Gewalttaten vorbereitet noch mit Reizgas oder Schutzschilden ausgerüstet.

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