Wulff über Merkel:"Sie ist die klare Nummer eins"

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Wie gut sind 88,4 Prozent? Von Ordentlich über gut bis sehr gut reicht das Spektrum unter führenden Unions-Politikern. Nur Partei-Vize Wulff geht deutlich weiter. Merkel selbst ist mit ihrem Wahlergebnis demonstrativ zufrieden. Wenn nur Wolfgang Schäuble mit seiner unverhohlenen Kritik nicht wäre.

Der niedersächsische Ministerpräsident und stellvertretende Bundesvorsitzende Christian Wulff sagte zum Wahlergebnis der CDU-Chefin: "Merkel geht gestärkt aus dem Parteitag hervor. Sie ist die klare Nummer eins."

Merkel selbst hat nach eigenen Angaben keine größere Zustimmung bei ihrer Wiederwahl erwartet. Eine entsprechende Frage beantwortete Merkel im ZDF mit Nein. "Ich bin sehr zufrieden mit meinem Wahlergebnis", sagte Merkel.

Die Zustimmung von 88,41 Prozent sei "ein sehr gutes Ergebnis, mit dem Angela Merkel sehr zufrieden sein kann", sagte auch CSU-Generalsekretär Markus Söder am Dienstag im ZDF.

Angesichts der schwierigen Monate, die hinter Merkel lägen, sei das ein "ordentliches, gutes Ergebnis", meinte der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Peter Ramsauer, im Deutschlandfunk.

Gesundheitskompromiss bekommt breite Mehrheit

Für Aufsehen sorgte der ehemalige CDU-Chef Wolfgang Schäuble mit der Bemerkung, Merkels Rede sei "schlecht" gewesen. Der Parteitag werde Merkel ihrem Ziel der Kanzlerkandidatur nicht näher bringen, sagte Schäuble laut Märkischer Allgemeinen. Die CDU werde sich bei Parteitagen noch nach Helmut Kohl zurücksehnen.

Später sagte Schäuble, er habe "keine Äußerung über die Rede Merkels in einem Interview gemacht". Die Zeitung blieb bei ihren Angaben. Schäuble habe dies in Gegenwart mehrerer Journalisten gesagt.

Schäuble wurde ins Präsidium der CDU gewählt - mit dem bemerkenswert guten Ergebnis von 88,4 Prozent.

Als Merkel-Stellvertreter wurden bestätigt: Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff, Nordrhein-Westfalens CDU-Chef Jürgen Rüttgers, die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan und der rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende Christoph Böhr.

Am Abend nahm der Parteitag den Kompromiss mit der CSU über die Einführung einer Gesundheitsprämie mit breiter Mehrheit an.

Merkel hatte ihre Partei zuvor aufgerufen, die Union zur treibenden Kraft in einem tief greifenden Reformprozess zu machen. Es müsse bewahrt werden, was das Land voran bringe, und verändert werden, was das Land belaste.

Am Dienstag wird der Parteitag über den weiteren Reformkurs abstimmen. Im Mittelpunkt steht der Leitantrag über Strategien für mehr Wachstum. Zum Abschluss wird CSU-Chef Edmund Stoiber erwartet.

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