Wortgefechte zwischen USA und Iran:"Eskalation statt Deeskalation"

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Mit gegenseitigen Schuldzuweisungen ist in Bagdad die Gesprächsrunde zwischen Diplomaten der USA und des Iran zu Ende gegangen. Der US-Botschafter berichtet von hitzigen Wortgefechten.

"Im Laufe des Tages gab es mehrmals erhitzte Wortwechsel", berichtete US-Botschafter Ryan Crocker nach dem Ende des Treffens bei einer Telefon-Pressekonferenz mit Journalisten in Washington. Die Vertreter des Iran hätten mit Empörung auf seinen Vorwurf reagiert, die Regierung in Teheran unterstütze extremistische Milizen im Irak und anderswo im Nahen Osten.

Irans Botschafter Kasemi Komi habe gegen die Vorwürfe protestiert und die Vorlage von Beweisen verlangt, berichtete Crocker. "Ich habe ihm gesagt, dass wir nicht hier sind, um wie vor Gericht irgendetwas zu beweisen", sagte der US-Botschafter weiter.

"Wir sind gekommen, um die Iraner wissen zu lassen, dass wir wissen, was sie tun, und dass sie damit aufhören müssen." Crocker betonte, dass sich die Delegationen während des Treffens "nicht durchweg angeschrien haben". Allerdings hätten die USA "wirklich klar" gemacht, dass sie "Probleme mit dem Verhalten des Irans" hätten.

Iraks Außenminister Hoschjar Sebari, der an dem Treffen teilnahm, sprach von einer "schwierigen" Begegnung, die aber "konkrete Ergebnisse gebracht" habe. So hätten sich der Irak, der Iran und die USA auf Wunsch der Bagdader Regierung auf die Einrichtung einer gemeinsamen Sicherheitskommission geeinigt. Deren Ziel solle es sein, Milizen zu schwächen, das Terrornetzwerk El Kaida zu bekämpfen und Iraks Grenzen zu sichern.

Vergangene Monate nicht sehr ermutigend

US-Botschafter Crocker dämpfte die Erwartungen an die Arbeit des Gremiums. Seit den letzten diplomatischen Gesprächen mit dem Iran im Mai in Bagdad hätten "die Aktivitäten der Milizen mit iranischer Unterstützung zu- und nicht abgenommen", sagte Crocker: "Das ist eine Eskalation und keine Deeskalation." Die vergangenen zwei Monate seien nicht sehr ermutigend gewesen. Er schenke den Erklärungen des Iran nur dann Glauben, wenn es tatsächliche Resultate gebe. "Derzeit sehen wir solche Ergebnisse noch nicht."

Ende Mai hatten die USA und der Iran zum ersten Mal seit fast 30 Jahren wieder offiziell auf hochrangiger Ebene verhandelt. Die USA werfen dem schiitischen Iran vor, die Gewalt im Irak zu schüren. Die Regierung in Teheran weist dies zurück und beschuldigt stattdessen die USA, durch die Invasion 2003 die Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten ausgelöst zu haben.

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