Wochengrafik:Kaum aufzuhaltender Schwund

Die beiden großen christlichen Kirchen verlieren immer mehr Mitglieder.

Seit Jahren ist es so: Die beiden großen christlichen Kirchen verlieren immer mehr Mitglieder. Vor allem liegt das am demografischen Wandel, immer mehr ältere Menschen sterben und es kommen immer weniger Neu-Getaufte nach. Immer stark im Fokus: die Austrittszahlen ( siehe Grafik).

Doch nur wenige Menschen treten nach Ansicht des Religionssoziologen Gert Pickel aus Unzufriedenheit aus den christlichen Kirchen aus. Stattdessen wirke sich der Säkularisierungsprozess in der Gesellschaft auf die Austrittszahlen aus, sagte der Leipziger Professor für Kirchensoziologie. "Religion und Kirche spielen für viele Menschen maximal noch eine Nebenrolle im Leben", sagte Pickel. Die steigende Austrittszahl "muss die Kirchen noch betroffener machen: Es gab nichts, was man konkret falsch gemacht hat", sagte Pickel.

Anders als in Jahren zuvor habe es in den Kirchen keine Skandale wie etwa um Finanzen gegeben, die die höheren Austrittszahlen erklären könnten. Die Gläubigen in der Kirche zu halten, ist laut Pickel für die Kirchen enorm wichtig. Denn es seien vor allem langfristige gesellschaftliche Prozesse, die sich ungünstig auf die Kirchenbindung der Menschen auswirkten. Als Beispiel nannte Pickel den zunehmenden Wohnortwechsel der Menschen, der für viele der "erste Bruch" mit der Kirche sei. Zudem bemühten sich Eltern weniger um eine religiöse Erziehung ihrer getauften Kinder.

© SZ vom 21.07.2018 / epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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