Wochengrafik:Eingemauert

Vor fast drei Jahrzehnten fiel die Berliner Mauer. Seither trennen weltweit mehr als 50 neue Grenzanlagen Menschen und Länder.

Von Robert Probst (Recherche) und Julia Kraus (Grafik)

Weltanschauliche Konflikte, unerwünschte Migration, Schmuggel, Kriminalität, Terrorismus, territoriale Gebietsansprüche ... Die Gründe sind vielfältig und die Idee zur Lösung dieser Probleme scheint so simpel und archaisch zu sein, dass es kaum zu glauben ist. Immer mehr Staaten bauen Mauern, Sperranlagen, Stacheldrahtkonstruktionen, um sich abzuschotten vor dem vermeintlich Bösen. Seit dem Fall der Mauer vor 29 Jahren sind auf der Welt etwa 50 neue zwischenstaatliche Mauern entstanden. Dabei dachte man 1989, die Zeit der gewaltsamen Trennungen sei nun vorbei. Doch dann kamen die Globalisierung, die Migrationsbewegung, der islamistische Terrorismus - und es entstand nicht zuletzt die "Festung Europa". In diesen Zeiten ist es dann doch gut, sich zu erinnern an den Bau der Berliner Mauer im August vor 57 Jahren. Dann kommen die Politiker und mahnen, so wie am Freitag auch Bundesratspräsident Michael Müller (SPD), der auch Berlins Regierender Bürgermeister ist. Eine Antwort auf die Erfahrungen von Abschottung und Teilung seien Offenheit, Toleranz und Hilfsbereitschaft für Menschen in Not, sagte Müller. Es brauche keine neuen Mauerprojekte. Doch es gibt sie längst.

© SZ vom 11.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: