Wiederaufbau:Japanische Soldaten auf dem Weg in den Irak

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Ein Vorauskommando des japanischen Heeres ist offenbar zum Golf aufgebrochen, um einen Militäreinsatz vorzubereiten. Die 30 Soldaten sollen die Sicherheitslage vor Ort einschätzen und Vorbereitungen für ein geplantes Hauptkontingent treffen.

"Wir werden uns bemühen, die Lebensbedingungen der irakischen Bevölkerung zu stabilisieren und zu verbessern", sagte Oberst Masahisa Sato, der die Einheit kommandiert, bei der feierlichen Verabschiedung der Soldaten im Verteidigungsministerium in Tokio.

Das Vorausteam für die insgesamt 600 Mann starke japanische Truppe soll am Samstag in Kuwait ankommen, wo die Soldaten vor ihrer Weiterreise nach Irak ein erstes Training absolvieren. Bereits im Dezember war dort ein erstes Team der Luftwaffe eingetroffen. Von dort aus sollen die Soldaten Ende des Monats über Land in die südirakische Stadt Samawa reisen.

Koizumi verteidigt Truppenentsendung in den Irak

Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi verteidigte indessen den umstrittenen Beschluss der Regierung, Truppen nach Irak zu entsenden: "Ich bin überzeugt, dass die Leute mit der Zeit verstehen werden, dass es die richtige Entscheidung war, die Verteidigungskräfte dorthin zu schicken", sagte er bei einer Versammlung der Liberaldemokratischen Partei (LDP) in der japanischen Hauptstadt. "Wir können keinen Frieden erreichen, wenn wir nur dafür beten."

Weiterhin betonte Koizumi, dass Tokio nur zwei Möglichkeiten habe: Ein friedliches, aber isoliertes Land zu bleiben, oder aber den Frieden mit einer Beteiligung an der internationalen Gemeinschaft auszubauen.

Die Entsendung von insgesamt 1000 Soldaten in den Irak war in Japan in den vergangenen Monaten heftig kritisiert worden. Es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass Tokio Truppen in ein Kampfgebiet schickt. Koizumi wird vorgeworfen, dass die pazifistische Landesverfassung einer Truppenentsendung entgegenstehe.

Derzeit sind bereits ein gutes Dutzend japanische Luftwaffensoldaten in Kuwait stationiert, um die Ankunft ihrer Kameraden vorzubereiten. Etwa achtzig weitere Soldaten sollen Ende des Monats nach Irak aufbrechen; weitere 440 Soldaten sollen zwischen Ende Februar und Ende März schrittweise entsandt werden. Die japanischen Streitkräfte sollen sich aber nur an humanitären Einsätzen beteiligen.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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