Wiederaufbau im Irak:Bush und Blair arbeiten an neuer UN-Resolution

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Bislang hielten USA und Großbritannien eine neue Irak-Resolution nicht für notwendig. Doch da sie die Lasten der Friedenssicherung und des Wiederaufbaus mit anderen Ländern teilen wollen, lenken sie offenbar ein. Denn die meisten Staaten bestehen auf ein UN-Mandat für Einsätzen im Irak.

Bislang haben etliche Länder sich bei Zusagen für eine Unterstützung der Alliierten im Irak zurückgehalten und auf ein fehlendes UN-Mandat verwiesen.

Eine Resolution des UN-Sicherheitsrates, die diesen Staaten eine Beteiligung an der Friedenssicherung und dem Wiederaufbau des zerstörten Landes erleichtern könnte, wird derzeit von Großbritannien und den USA geprüft, berichtet die Financial Times.

Die beiden Verbündeten suchen demnach nach Wegen, um die militärische Last auf möglichst viele Schultern zu verteilen. Zur Zeit kostet der Einsatz die Amerikaner rund vier Milliarden Dollar im Monat, ihre Soldaten werden Tag für Tag von Irakern angegriffen.

Es gebe Gespräche in Großbritannien und mit den Amerikanern über die Vor- und Nachteile eines solchen Entschlusses, sagte der bisherige britische Sondergesandte für Irak, John Sawers, der Zeitung.

Die beiden Regierungen versuchten vor einer möglichen Abstimmung auch genau auszuloten, welche Rolle sich Russland und Frankreich als ständige Mitglieder des Sicherheitsrates für die Vereinten Nationen wünschten, erklärte Sawers.

Bevor sich London und Washington um eine Resolution bemühten, müssten sie zuversichtlich sein, dass eine UN-Entscheidung die "derzeitigen Bemühungen der Koalition unterstützt".

"Wir sind uns der Spannungen bewusst""

Wir alle sind uns der Spannungen im UN-Sicherheitsrat bewusst, und sie sind noch nicht aus der Welt", zitiert die Zeitung Sawers.

In den USA und Großbritannien gebe es Sorgen darüber, dass Frankreich eine weit größere Rolle im Irak spielen wolle, als selbst vom UN- Generalsekretariat gewünscht.

Ein Termin für Beratungen über den entsprechenden Entwurf im Weltsicherheitsrat ist nach Angaben von UN-Sprecherin Hua Jiang noch nicht bekannt.

Wie aus diplomatischen Kreisen in New York verlautete, hätten die USA vor gut einer Woche schon einmal ein Konzept für die Resolution mit den fünf ständigen Sicherheitsratsmitgliedern besprochen, dann aber wieder zurückgezogen.

Erst in der vergangenen Woche hatte UN-Generalsekretär Kofi Annan bei einer Pressekonferenz erklärt, nach Überzeugung vieler UN-Mitglieder sei ein klares UN-Mandat für den Einsatz der internationalen Gemeinschaft im Irak unabdingbar.

Sawers sagte, die Regierungen in Indien, Pakistan und der Türkei hätten es viel einfacher, Truppen in den Irak zu schicken, wenn sie ihren Wählern erklären könnten, dass dies mit ausdrücklicher Billigung der Vereinten Nationen geschähe.

Bislang waren Bush und Blair davon ausgegangen, dass die bestehenden Irak-Resolutionen Einsätze zum Wiederaufbau abdecken. Die Kriegsgegner Deutschland, Frankreich und Russland jedoch bestehen auf einer neuen Resolution.

(sueddeutsche.de/AP/dpa)

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