Widerstand gegen US-Kurs:Bushs Irak-Front bröckelt

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Präsident in Bedrängnis: Das amerikanische Militär erwägt offenbar, Bush einen Teilrückzug aus dem Irak zu empfehlen. Auch bei den Republikanern wird der Ruf nach einer Reduzierung der Truppen immer lauter.

Der scheidende US-Generalstabschef Peter Pace erwägt einem Zeitungsbericht zufolge, Präsident George W. Bush für kommendes Jahr die Verringerung der US-Truppen im Irak zu empfehlen.

Eine Präsenz von deutlich mehr als 100.000 Soldaten in dem Golfstaat überfordere die Streitkräfte und beeinträchtige deren Fähigkeit, auf andere Bedrohungen zu reagieren, zitierte die Los Angeles Times Überlegungen des Generals. Pace halte es daher für erforderlich, die Zahl der Soldaten im Irak zu reduzieren, zitierte das Blatt am Freitag Regierungsvertreter und Vertreter des Militärs.

Der von Bush nicht für eine zweite Amtszeit vorgeschlagene und deshalb Ende September von seinem Posten scheidende Pace werde dem Präsidenten seine Überlegungen vermutlich privat und nicht offiziell übermitteln, hieß es weiter.

Die Zeitung zitierte einen ranghohen Regierungsvertreter mit der Aussage, die Stabschefs hätten in den vergangenen Wochen die Sorge geäußert, dass der Irak-Krieg die Fähigkeit beeinträchtige, auf andere Bedrohungen wie etwa den Iran einzugehen.

Die US-Regierung hat sich bislang Forderungen aus dem Kongress widersetzt, das in diesem Jahr um 30.000 auf 160.000 Soldaten aufgestockte Irak-Kontingent zu verkleinern. Der Oberkommandierende im Irak, General David Petraeus, wird dem Kongress Mitte September einen Bericht über die militärische Entwicklung in dem Golfstaat vorlegen.

Warner gegen Bush

Auch der einflussreiche republikanische Senator John Warner hat den Druck auf Bush erhöht. Der Parteifreund des Präsidenten verlangte bis Mitte September eine konkrete Ankündigung über einen Truppenabzug, wie die Washington Post am Freitag berichtete.

Als eine symbolische Geste sollten dann bis Weihnachten etwa 5.000 der 160.000 US-Soldaten im Irak nach Hause geholt werden, forderte der Senator. Er hatte bereits seit längerem mit Bush in der Irakfrage gebrochen und sich für einen Truppenabzug ausgesprochen, aber bisher keine konkreten Zeitvorgaben gemacht.

Zuvor war in Washington ein Bericht der US-Geheimdienste veröffentlicht worden, in dem ein düsteres Bild der Lage im Irak gezeichnet wird. Die Situation für die Regierung in Bagdad werde in den nächsten sechs bis zwölf Monaten wegen anhaltender Kritik innerhalb der schiitischen Koalition "zunehmend bedenklich", heißt es in dem Dokument.

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