Whiskey von Metallica:Promis und Prozente

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Schauspieler und Musiker verdienen nicht mehr nur mit Filmen und Alben, sondern auch mit Spirituosen.

Von David Pfeifer

Gerade hat der vermutlich älteste Influencer der Welt, Sylvester Stallone, 72, per Instagram verkündet, dass er unter die Whiskey-Hersteller geht. Man sieht in dem von ihm geposteten Clip eine kleine Abfüllanlage, in der Bourbon auf Flaschen gezogen wird. Diese Flaschen ziert ein Pferdekopf und der Markenname "Stallone". Der Pferdekopf, das wissen Fans, bezieht sich auf Stallones berühmteste Figur, den Boxer Rocky, der sich in der Filmserie den Kampfnamen "Der italienische Hengst" verlieh.

Auch andere Männer geben sich für harte Getränke her. Vor Kurzem verkündete die Band Metallica, dass es von ihnen Whiskey für Heavy-Metal-Fans geben wird. Sie folgen damit so unterschiedlichen Kollegen wie Jay-Z, Drake und Bob Dylan, die bereits eigene Whiskey-Sorten haben. Marilyn Manson zeichnet für einen Absinth namens "Mansinthe", obwohl der Musiker angeblich selber keinen Alkohol mehr trinkt. Was bei Parfüms schon seit vielen Jahren funktioniert, hat die boomende Spirituosenbranche erreicht: Es wird immer unübersichtlicher im Schnapsregal, da bringt Prominenz die notwendige Aufmerksamkeit. Allein in den USA wurde im vergangenen Jahr ein Rekordumsatz von 26 Milliarden US-Dollar mit Spirituosen erzielt, vier Prozent mehr als im ebenfalls guten Vorjahr.

Der Trend zum Promi-Schnaps dürfte sich noch verschärfen, nachdem George Clooney in diesem Sommer die Forbes-Liste der bestverdienenden Schauspieler angeführt hatte, noch vor Dwayne "The Rock" Johnson. Clooney verdiente etwa 207 Millionen Euro im erfassten Zeitraum, dabei drehte er nur einen Film, der auch noch floppte, während Johnson derzeit einer der bestdotierten Schauspieler der Welt sein dürfte, mit noch mehr Instagram-Followern als Sylvester Stallone.

Aber Clooney verkaufte seine Tequila-Destillerie, die er nur wenige Jahre zuvor mit zwei Partnern gegründet hatte, für etwa 700 Millionen US-Dollar. Das hübsch gestaltete "Casamigos"-Etikett wird weiterhin von Clooney unterschrieben werden, gleichzeitig eine Art Qualitätsgarantie und ein Autogramm.

Auch Schauspieler Ryan Reynolds, derzeit im Kino erfolgreich als Anti-Superheld "Deadpool", investierte erst in diesem März in einen Gin-Hersteller. Auf Nachfrage, wie er sich in die Produktion einbringe, antwortete Reynolds: "Meine Verantwortung in der Firma ist gewaltig, ich verbringe ganze Tage damit, fotografiert zu werden und immer wieder meine Kiefermuskeln anzuspannen, während ich auf Dinge zeige und nicke." Er machte sich auf diese Weise über den Zirkus lustig, den seine prominenten Kollegen veranstalten, um ihre finanziellen Interessen zu verschleiern und das Ganze als edles Hobby zu verkaufen.

Der Metallica-Whiskey wird übrigens angeblich mit einem eigens entwickelten Lautsprecher beschallt, der besonders tiefe Frequenzen aussendet, für die, wie es heißt, "molekulare Interaktion". Außerdem bekommt der Whiskey beim Reifen nur von der Band ausgesuchte Lieder vorgespielt. Noch ungeklärt ist indes die Frage, ob und wann der Stallone- oder Metallica-Whiskey nach Europa, man darf wohl sagen, rüberschwappt.

© SZ vom 29.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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