Wehrdienst:Jeder zweite Mann untauglich

Fast die Hälfte aller Männer ist für den Dienst in der Bundeswehr ungeeignet. Der Prozentsatz der Ausgemusterten liegt in Deutschland viel höher als in anderen Ländern. Das hat seine Gründe.

Fast jeder zweite junge Mann in Deutschland, der gemustert wird, ist laut einem Zeitungsbericht für den Dienst in der Bundeswehr untauglich. Das belegten die Musterungszahlen des Verteidigungsministeriums für 2007, berichtet das Handelsblatt.

Viele junge Männer sind für eine Grundausbildung angeblich nicht geeignet. (Foto: Foto: AP)

Von insgesamt 451.300 gemusterten Wehrpflichtigen entsprachen im vergangenen Jahr nur 54,9 Prozent den körperlichen und psychischen Anforderungen. Dies sei der schlechteste Wert in der Geschichte der Bundeswehr. Zudem erwiesen sich mehr als drei Prozent zumindest als vorübergehend nicht einsatzfähig.

Kritikern der Wehrpflicht erscheinen die Zahlen weniger realistisch als vielmehr politisch gewollt. Dass bald jeder zweite Wehrpflichtige nicht mehr für die Landesverteidigung in Frage kommen soll, sei alles andere als realistisch, sagte Peter Tobiassen, Geschäftsführer der Zentralstelle für Kriegsdienstverweigerer.

Vielmehr gehe es gehe darum, Wehrpflichtige aus der Statistik herauszurechnen, um bei nachlassendem Bedarf den Anschein von Wehrgerechtigkeit zu wahren. Im europäischen Ausland liegt die Untauglichkeitsquote im Schnitt nur bei acht bis zwölf Prozent.

Mit sinkendem Bedarf an Soldaten ist die Zahl der generell oder vorübergehend Untauglichen nach Angaben des Handelsblatts stetig gewachsen - von 16,9 Prozent im Jahr 2002 auf 44,9 Prozent im vergangenen Jahr. Maßgeblich dafür sei, dass vor vier Jahren die Tauglichkeitskriterien verschärft worden seien.

© dpa/gdo/schä - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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