Washington:Bush will Eingreiftruppe zur Demokratisierung gründen

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Erstmals gesteht der US-Präsident Schwierigkeiten beim Wiederaufbau des Landes ein. Um ein Chaos wie am Golf künftig zu verhindern, wollen die USA ein Spezialkorps zur Unterstützung junger Demokratien bilden.

Fast jede Demokratie habe Phasen der "Herausforderungen und Verwirrungen" durchgemacht, sagte Bush laut einem vorab vom Weißen Haus verbreiteten Redemanuskript vor dem Internationalen Republikanischen Institut (IRI) in Washington.

Gestand zum ersten Mal Probleme im Nachkriegs-Irak ein - US-Präsident George W. Bush. (Foto: Foto: Reuters)

"Realistische Politik"

In der Ukraine hätten die Menschen nach der Unabhängigkeit 13 Jahre auf die Revolution warten müssen, die ihnen mehr Demokratie brachte, sagte Bush. "Wir leben in einer Zeit des großen Idealismus, in der für Millionen der Traum von der Freiheit Gestalt annimmt". Zugleich sei eine "realistische Politik" notwendig, um die Errungenschaften junger Demokratien zu sichern, sagte der US-Präsident.

Die USA müssten künftig schneller reagieren können, um neuen Demokratien bei der Schaffung stabiler Institutionen helfen zu können.

Im Irakkrieg hätten die USA bewiesen, dass militärisches Personal schnell überall in der Welt eingesetzt werden könnte. Dies gelte aber nicht für zivile Regierungsangestellte, betonte der Präsident.

Um dem abzuhelfen, werde ein Corps von ausgebildeten Zivilisten aus dem Regierungsapparat und auch aus Freiwilligen von außerhalb der Regierung gebildet werden.

100 Millionen Dollar für Korps

Die Einsätze des Korps sollen von einem noch zu schaffenden Büro für Wiederaufbau und Stabilisierung koordiniert werden, das im US-Außenministerium angesiedelt werden soll. Für dieses Büro und einen neuen Fonds zur Konfliktlösung will Bush im Haushalt 2006 insgesamt 124 Millionen Dollar (rund 100 Millionen Euro) bereitstellen.

Sie sollen schnell in Regionen eingesetzte werden, in den etwa durch Kriege oder Revolutionen Krisen eingetreten seien.

Die Bush-Regierung war kritisiert worden, weil sie keinen adäquaten Plan für den Irak nach dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein im Jahre 2003 hatten. Aufständische haben seitdem eine Vielzahl von Attentaten mit Hunderten von Toten verübt. Bush hat die Verbreitung der Demokratie im Nahen Osten und anderswo in der Welt zu einer der Hauptaufgaben seiner zweiten Amtszeit gemacht.

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