Wahlen in Ungarn:Sozialliberale Koalition liegt vorne

Ferenc Gyurcsany könnte demnach Ministerpräsident bleiben - doch erst Stichwahlen in zwei Wochen werden das endgültige Ergebnis bringen.

Die sozialistische Regierungskoalition ist mit knappen Vorsprung aus der ersten Runde der Parlamentswahl in Ungarn hervorgegangen. Allerdings wird über 170 der 386 Sitze in einer zweiten Runde in zwei Wochen entschieden.

Nach Auszählung von 98,6 Prozent der Stimmen vom Sonntag kam die Sozialistische Partei von Ferenc Gyurcsany auf 43,3 Prozent (105 Sitze), wie die Wahlkommission mitteilte. Die oppositionelle Bürgerunion Fidesz des früheren Regierungschefs Victor Orban erreichte 42,1 Prozent (97 Sitze).

Die Besetzung von 173 der insgesamt 386 Mandate blieb zunächst offen. Nach dem komplizierten Wahlsystem finden in zwei Wochen Stichwahlen in Bezirken statt, in denen kein Direktkandidat auf Anhieb die absolute Mehrheit errungen hat. Während Sozialisten und Liberale ihr Regierungsbündnis fortsetzen wollen, ist für FIDESZ kein Koalitionspartner in Sicht.

Wahlbeteiligung von 67,7 Prozent

Die möglichen Koalitionspartner der beiden großen Parteien schafften jeweils den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde. Die Allianz der Freien Demokraten, die bislang mit den Sozialisten regierte, landete in der ersten Runde bei 6,4 Prozent, so dass eine Neuauflage des Bündnisses möglich scheint.

Der potenzielle Partner von Fidesz, das konservative Ungarische Demokratische Forum, schaffte den Wiedereinzug ins Parlament denkbar knapp mit 5,04 Prozent. In rund 170 Wahlbezirken kam keiner der Kandidaten auf mehr als 50 Prozent der Stimmen, die Entscheidung über die künftige Regierung muss daher am 23. April fallen.

Der 44-jährige Gyurcsany ist seit 2004 Ministerpräsident. Der 42-jährige Orban hatte das Amt des Regierungschefs von 1998 bis 2002 inne. Die Wahlbeteiligung am Sonntag lag bei 67,7 Prozent.

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