Wahlen in Griechenland:Machtwechsel in Athen

Lesezeit: 2 min

Bei den Parlamentswahlen erreichten die Konservativen unter Kostas Karamanlis die absolute Mehrheit. Nach mehr als zehn Jahren wird nun die sozialistische Regierung in Athen abgelöst.

Nach den Hochrechnungen kann die konservative Nea Dimokratia (ND) mit 47,76 Prozent (2000: 42,73) und 169 Abgeordneten rechnen. Sie wird damit die absolute Mehrheit im 300-köpfigen griechischen Parlament haben.

Die bisher regierende Panhellenische Sozialistische Bewegungen (Pasok) bekommt laut den Berechnungen 40,45 Prozent (2000: 42,79) und wird voraussichtlich 121 Abgeordnete haben. Wie die zentrale Wahlkommission mitteilte, sei der Sieg der Konservativen praktisch perfekt.

Ihr Spitzenkandidat Kostas Karamanlis, ein Neffe des 1998 verstorbenen ehemaligen Regierungschefs und Staatspräsidenten gleichen Namens, versprach im Wahlkampf, wirtschaftliche Reformen voranzutreiben, die Steuerlast abzubauen und einen schlankeren Staat zu schaffen. Wie die Sozialisten plädierte er aber auch für eine Ausweitung der Sozialleistungen sowie für höhere Renten.

Wahlsieger Karamanlis macht sich für Olympia stark

Am Sonntagabend versicherte der Wahlsieger Karamanlis versichert, dass seine Partei zusammen mit allen Griechen weiterhin für eine Lösung der Zypernfrage und für die erfolgreiche Austragung der Olympischen Spiele im August 2004 arbeiten werde. "Wir werden alle den Kampf für eine gerechte, praktikable und EU-kompatible Lösung der Zypernfrage arbeiten", sagte er im Fernsehen.

Die Olympischen Spiele sollen seinen Worten nach die "besten und sichersten" in der Geschichte werden. Bei mehreren zentralen Projekten der Großveranstaltung hinken die Arbeiten dem Zeitplan hinterher, darunter auch der Bau einer Dachkonstruktion aus Stahl und Glas für das zentrale Olympiastadion.

Zuvor hatte der Präsident der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (Pasok), Giorgos Papandreou, die Niederlage seiner Partei eingeräumt und Karamanlis gratuliert: "Die ND hat die Wahlen gewonnen. Ich wünsche Herrn Karamanlis Erfolg in seinen Aufgaben", sagte Papandreou im Fernsehen.

Die Pasok bildete seit 1981 fast durchgängig die Regierung, nur von 1990 bis 1993 stellte die ND den Regierungschef. Papandreou, dessen Vater Andreas und Großvater Georgios viele Jahre lang das Amt des Ministerpräsidenten bekleideten, wurde erst im Februar zum Spitzenkandidaten gekürt, nachdem Ministerpräsident Konstantinos Simitis seinen Rückzug aus der Politik angekündigt hatte.

Hupkonzerte und Autokorsos

Papandreou versprach, dass seine Partei eng mit der griechischen Regierung für die erfolgreiche Austragung der Olympischen Spiele im August 2004 zusammenarbeiten und sich weiterhin für eine Lösung der Zypernfrage einsetzen werde.

Im Zentrum Athens versammelten sich unterdessen tausende Anhänger der Nea Dimokratia und feierten mit Autokorsos, Partei-Fahnen und Hupkonzerten den Wahlsieg ihrer Partei. Nach Einschätzung von Wahlexperten sind rund 12 Prozent ehemaliger Sozialisten-Wähler zu den Konservativen übergegangen.

Der Sprung über die Drei-Prozent-Hürde gelang den Hochrechnungen nach nur einer der beiden Parteien der zersplitterten griechischen Linken. Die Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) kommt auf 5,05 Prozent und könnte demnach mit sechs Abgeordneten ins Parlament ziehen. Da Bündnis der radikalen Linken (SYN) dagegen verfehlt den vorliegenden Hochrechnungen nach den Einzug ins Parlament mit 2,69 Prozent.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: