Wahlen in Frankreich:Sarkozy-Lager verfehlt Zwei-Drittel-Mehrheit

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Überraschung in Frankreich: Bei den Parlamentswahlen hat das konservative Lager um Präsident Sarkozy Verluste hinnehmen müssen, seine Mehrheit jedoch behauptet. Vize-Premier Juppé verpasste den Sprung ins Parlament - und kündigte seinen Rücktritt an.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat die gewünschte Zweidrittelmehrheit in der Nationalversammlung überraschend verfehlt. Er erhielt aber eine absolute Mehrheit für seine Reformpolitik. Premierminister François Fillon nannte den Wahlausgang eine "klare und kohärente" Entscheidung und versprach, "die Opposition zu achten und ihre Rechte zu stärken".

Laut dem in der Nacht zum Montag bekanntgegebenen vorläufigen amtlichen Endergebnis erreichte die Partei von Staatspräsident Nicolas Sarkozy 314 der insgesamt 577 Mandate. Die Verbündeten der UMP gewannen zudem weitere 31 Mandate, so dass das Sarkozy-Lager auf insgesamt 345 Mandate kommt - 14 Sitze weniger als bisher.

Die oppositionelle Sozialistische Partei (PS) kam nach der zweiten Runde der Wahl auf 185 Sitze und schlug sich damit besser als erwartet. Die Wahlbeteiligung lag bei 60 Prozent, der niedrigste Wert seit dem Beginn der Fünften Republik im Jahr 1958.

Die mit der PS verbündeten Radikalen Linken (entgegen ihrem Namen eine gemäßigte Partei) kommen auf sieben Abgeordnete. Die Kommunistische Partei stellt künftig 15 Abgeordnete, ebenso viel wie verschiedene andere Linke. Die Sozialisten feierten ihre Niederlage wie einen Sieg.

Kein Mandat für Front National

Drei Sitze entfallen auf die Demokratischen Bewegung (MoDem) von François Bayrou, der Drittplatzierte bei der Präsidentschaftwahl. Die Grünen sind künftig mit vier statt mit bisher drei Abgeordneten in der Nationalversammlung vertreten. Die rechte Bewegung für Frankreich von Phillipe de Villiers erreichte ein Mandat.

Leer ging die rechtsextreme Partei Front National von Jean-Marie Le Pen aus. Seine Tochter Marine Le Pen verfehlte das einzige mögliche Abgeordnetenmandat für die Rechtsextremisten. Frauen stellen in der künftigen Nationalversammlung knapp ein Fünftel der Abgeordneten.

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