Wahl zum CDU-Vorsitzenden:Merz will kein "Anti-Merkel" sein

Ein Parteitag nominierte ihn einstimmig zum Kandidaten für die Wahl zum Parteichef - da wollte Friedrich Merz nicht zurückstehen in Sachen Harmonie. Der einstige Merkel-Widersacher ging auf Kuschelkurs zur Kanzlerin.

Von Benedikt Müller, Arnsberg

Friedrich Merz will, falls ihn die CDU zum neuen Parteichef wählen sollte, "fair, anständig und loyal" mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer zusammenarbeiten. Das kündigte Merz auf dem Parteitag seines Heimatverbandes im Hochsauerlandkreis an. Der einstige Fraktionschef der Union im Bundestag sei kein "Anti-Merkel", es gehe ihm nicht um eine Abrechnung, so Merz: "Das ist alles dummes Zeug." Die knapp 400 Delegierten nominierten Merz am Samstag in Arnsberg einstimmig als Kandidaten für die Parteispitze, wenn Merkel ihr Amt im Dezember nach 18 Jahren abgibt.

Die CDU habe viele Wähler an die AfD verloren, analysierte Merz in seiner Bewerbungsrede, denen sichere Grenzen und eine nationale Identität wichtig seien. "Wir sollten den Anspruch an uns selbst stellen, wenigstens die Hälfte derer, die da abgedriftet sind, zu CDU und CSU zurückzuholen", sagte Merz. Auch gelinge es der CDU nicht mehr, das Lebensgefühl junger Familien in den Städten zu erreichen, denen etwa Umweltschutz oder bezahlbarer Wohnraum wichtig seien. "Daran müssen wir ganz grundlegend etwas ändern."

Die Fraktionsgemeinschaft der Union im Bundestag nannte Merz eine "kongeniale Konstruktion". Manche Bayern wählten die CSU "mit der Faust in der Tasche", aber eben auch, weil es die CDU im Bund gibt. Im Rest der Republik hingegen wähle mancher die CDU murrend und knurrend, aber eben auch wegen der CSU. "Das ist für uns ein unverzichtbares Erbe", so Merz.

© SZ vom 12.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: