Vorwürfe:Unmut über prominente Besucher in Flutregionen

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Colin Powell, Jack Straw, Kofi Annan: Zahlreiche Politiker haben inzwischen die verheerten Gebiete bereist. Inzwischen wird kritisiert, dass Hilsaktionen durch solche Besucher behindert werden.

Besuche ausländischer Würdenträger wie UN-Generalsekretär Kofi Annan und US-Außenminister Colin Powell in der Krisenregion die Arbeit der Hilfsorganisationen behindert hätten. Aus Sicherheitsgründen sei der einzige Flughafen in Banda Aceh wegen der Besuche vorübergehend geschlossen worden.

Das habe Hilfslieferungen verzögert, erklärte der pakistanische Major Murad Khan, Sprecher eines 220 Mann starken Helferteams aus Militärärzten und Ingenieuren.

Am Nachmittag wollte auch eine Abordnung amerikanischer Senatoren und anderer Delegierter dem Krisengebiet einen Besuch abstatten. Die US-Botschaft in Jakarta betonte allerdings, dass die Gruppe an Bord einer kleinen Militärmaschine in Banda Aceh eintreffen werde, die andere Flüge nicht behindere.

Töpfer ermutigt zu Urlaub

Am Samstag ist auch die Mammutaktion des Welternährungsprogramms zur Versorgung von bis zu zwei Millionen Überlebenden mit Nahrungsmitteln angelaufen, wie WFP-Direktor James Morris mitteilte. Bei der zunächst für sechs Monate angesetzten Aktion stünden Schwangere, stillende Mütter sowie Kleinkinder im Mittelpunkt. "Wir werden die Lebensmittel mit Lastwagen, Kähnen, Schiffen, Hubschraubern und großen Flugzeugen verteilen", erklärte Morris.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht in dem Katastrophengebiet auf Sri Lanka weiterhin keine Anzeichen von Seuchen. Gleichwohl dürften die Gesundheitsbehörden auf keinen Fall nachlässig werden, betonte WHO-Generaldirektor Lee Jong Wook am Samstag. Es seien Fälle von Durchfallerkrankungen gemeldet worden, eine unkontrollierte Ausbreitung sei zurzeit aber nicht zu befürchten.

Der Direktor des UN-Umweltschutzprogramms, Klaus Töpfer, hat unterdessen die europäischen Touristen ermutigt, auch künftig Urlaub in Sri Lanka oder Thailand zu machen. "Wenn jetzt die Touristen auf längere Sicht oder auf Dauer wegbleiben, wäre das eine zweite Katastrophe für diese Länder. Tourismus hat für sie eine große ökonomische Bedeutung, schafft viele Arbeitsplätze", sagte der ehemalige deutsche Umweltminister der Bild am Sonntag.

Derweil ist es auf Sri Lanka ist es zu Spannungen zwischen Regierung und Rebellen über die Kontrolle von Notlagern für Flutopfer gekommen. Die Rebellen wiesen energisch eine Entscheidung der Regierung zurück, Notlager im Norden und Osten unter die Kontrolle der Armee zu stellen, hieß es am Samstag auf einer den Rebellen nahe stehenden Internetseit

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