Vier Monate in der Gewalt ihrer Entführer:Brite und zwei Kanadier aus Geiselhaft im Irak befreit

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Die Friedensaktivisten waren am 26. November entführt worden. Eine vierte Geisel, der Amerikaner Tom Fox, war Anfang März in Bagdad ermordet aufgefunden worden. Britischen Soldaten gelang nun nach wochenlanger Planung die Befreiungsaktion.

Koalitionstruppen unter britischer Beteiligung haben am Donnerstag im Irak einen Briten und zwei Kanadier nach fast viermonatiger Geiselhaft in einer Militäraktion befreit.

Der Brite Norman Kember und die Kanadier James Loney und Harmeet Singh Sooden gehörten zu einem Team christlicher Friedensaktivisten. Das vierte Mitglied der Gruppe, der Amerikaner Tom Fox, wurde vermutlich von den Geiselnehmern getötet. Seine Leiche wurde am 10. März in der Nähe von Bagdad entdeckt.

Glückwunsch von Tony Blair

Das Büro des britischen Premierministers Tony Blair erklärte, der Regierungschef sei hoch erfreut über die Nachricht. Er gratuliere allen, die an der Rettungsaktion beteiligt waren. Außenminister Jack Straw sagte, dem Militäreinsatz sei eine wochenlange Planung vorausgegangen.

Kember befinde sich in "vernünftigem Zustand" in der Grünen Zone in Bagdad. Die beiden Kanadier müssten im Krankenhaus behandelt werden. Nähere Einzelheiten nannte er nicht.

Die westlichen Aktivisten waren am 26. November verschwunden. Die bis dahin unbekannte Organisation Brigaden der Schwerter der Rechtschaffenheit bezichtigten sich der Entführung.

Nach Angaben des irakischen Innenministeriums wurden die Geiseln am frühen Morgen vermutlich in Mischahda, 30 Kilometer nördlich von Bagdad, befreit. Nähere Angaben lagen zunächst nicht vor.

Das Schicksal der deutschen Geiseln im Irak ist weiterhin ungewiss.

Selbstmordattentat reißt 15 Menschen in den Tod

Bei mehreren Bombenanschlägen im Irak wurden am Donnerstag mindestens 26 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt. Der folgenschwerste Anschlag richtete sich gegen eine Polizeieinheit des Innenministeriums in Bagdad, die bei schweren Verbrechen ermittelt.

Ein Selbstmordattentäter fuhr mit seinem Wagen vor den Eingang des Gebäudes, in dem die Einheit untergebracht ist, und zündete die Bombe. Nach Polizeiangaben wurden mindestens 15 Menschen getötet und mehr als 30 verletzt.

Ein weiterer Selbstmordanschlag vor einer schiitischen Moschee im Bagdader Stadtviertel Schurta tötete nach Polizeiangaben mindestens sechs Menschen. 20 weitere wurden verletzt.

Im sunnitischen Bezirk Asamija in Bagdad detonierte ebenfalls ein Sprengsatz. Ihm fielen zwei Polizisten und zwei Fußgänger zum Opfer. In Iskandarija 50 Kilometer südlich der Hauptstadt wurde ein Polizist getötet, als eine an der Straße versteckte Bombe detonierte.

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