Vier Jahre nach Terrorserie in Indien:Einziger überlebender Attentäter von Mumbai hingerichtet

Er ist für den Tod von 166 Menschen mitverantwortlich - nun wurde Ajmal Kasab gehängt. Der Pakistaner war der einzige Überlebende einer beispiellosen Terrorserie bei der eine Gruppe militanter Islamisten aus dem Nachbarland zahlreiche Ziele in Mumbai angriff.

Ajmal Kasab während der Terroranschläge vor vier Jahren im Bahnhof von Mumbai. (Foto: Reuters / Sebastian D'Souza)

Vier Jahre nach der Terrorserie in der indischen Metropole Mumbai (Bombay) ist der einzige lebendig gefasste Angreifer hingerichtet worden. "Heute um 7:30 Uhr morgens ist Ajmal Kasab gehängt worden", sagte der Innenminister des Bundesstaats Maharashtra, R. R. Patil, am Mittwoch.

Der zum Zeitpunkt seiner Hinrichtung 25-jährige Pakistaner war im Mai 2010 wegen Mordes, Verschwörung und Terrorismus zum Tode verurteilt worden. Indiens Präsident Pranab Mukherjee hatte ein Gnadengesuch Anfang dieses Monats abgelehnt. Kasab war daraufhin von Maharashtras Hauptstadt Mumbai in das Gefängnis in Pune, der zweitgrößten Stadt des Bundesstaats, gebracht worden.

Bei der Terrorserie in Mumbai hatten im November 2008 zehn militante Islamisten 166 Menschen ermordet. Neun der Angreifer wurden getötet. Unter den Opfern waren 28 Ausländer, darunter drei Deutsche. Die Terroristen hatten im Stadtzentrum unter anderem ein jüdisches Zentrum, Luxushotels wie das legendäre "Taj Mahal", den Hauptbahnhof und ein Café angegriffen. Dabei nahmen sie auch Geiseln.

Indien machte von Anfang an die aus Pakistan operierende Terrorgruppe Lashkar-e-Taiba (Armee der Reinen) für die Angriffe verantwortlich, was zu einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen zwischen den verfeindeten Staaten führte.

Die Hinrichtung von Ajmal Kasab erfolgte kurz vor dem Jahrestag der Terrorserie, die am Abend des 26. November 2008 begonnen hatte und bis zum 29. November andauerte.

Lesen Sie hier ein Interview mit dem Fotografen Sebastian D'Souza, der Kasab während des Massakers im Mumbaier Bahnhof fotografiert hatte.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/anri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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