Vertrauensbildende Maßnahmen:Besser als im Kalten Krieg

China und die USA nähern sich weiter an: Peking erklärte, sich in militärischen Fragen stärker mit Washington austauschen zu wollen. Helfen soll dabei eine ebenso erprobtes wie antiquiertes Mittel.

1963 stand die Welt am Rande eines atomaren Krieges. Die Kuba-Krise war die vermutlich brenzligste Situation des Kalten Krieges. Was damals besonders problematische war: Die Präsidenten der Sowjetunion und der USA konnten nicht immer direkt miteinander sprechen.

Um die Kommunikation zwischen den Supermächten zu verbessern, wurde ein so genannter "Rotes Telefon" zwischen Washington und Moskau installiert. Dieser "heiße Draht" sollte gewährleisten, dass die Befehlshaber jederzeit miteinander sprechen können.

Als China sich nun zu einem verstärkten Austausch mit den US-Streitkräften bereit erklärte, vereinbarten beide Seiten, über die Schaltung einer direkten Telefonverbindung zwischen Militärs oder Politikern zu beraten.

Dabei soll es aber nicht bleiben: Die Chinesen bekundeten auch Interesse an weiteren vertrauensbildenden Maßnahmen. US-Generalstabschef Peter Pace sagte in Peking, sein chinesischer Kollege Liang Guanglie habe vorgeschlagen, chinesische Kadetten an eine US-Militärakademie zu entsenden.

Steigende Militärausgaben

Zudem könnten die chinesischen Truppen Übungen beobachten oder sogar teilnehmen. Nach dem tödlichen Zusammenstoß eines US-Spionageflugzeugs mit einem chinesischen Kampfjet im Jahr 2001 haben beide Länder ihren militärischen Austausch weitgehend eingestellt.

Es gab aber auch Mißtöne. Zu Pekings erfolgreichem Test einer Anti-Satelliten-Rakete im Januar hätten sich seine Gesprächspartner nicht geäußert, erklärte Pace. Er habe sie erneut aufgefordert, die Ziele des weiter wachsenden Militärhaushalts offen zu legen. China hat den Etat für die Streitkräfte in diesem Jahr um 17,8 Prozent auf umgerechnet 34 Milliarden Euro erhöht. Das Pentagon vermutet jedoch, dass die tatsächlichen Militärausgaben der Regierung in Peking weit höher liegen.

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