Verteidigungsministerium:Bittere Pointe

Externe Berater sollten die Bundeswehr unterstützen, schneller zu arbeiten. Nun legt ausgerechnet ihr Wirken das Ministerium lahm.

Von Mike Szymanski

Ausgerechnet Ex-Rüstungsstaatssekretärin Katrin Suder, die Ursula von der Leyen einst von einer Unternehmensberatung zu sich ins Haus holte, brockt der Verteidigungsministerin einen Untersuchungsausschuss ein. Das Gremium soll den Einfluss von Unternehmensberatern im Ministerium aufarbeiten. So viel lässt sich schon sagen: Deren Einsatz ist außer Kontrolle geraten.

Um den Ausschuss noch abzuwenden, hätte es wahrscheinlich genügt, wenn Suder an diesem Mittwoch persönlich vor dem Verteidigungsausschuss erschienen wäre. Dieser hatte sie eingeladen. Suder verkörpert den Ansatz, von der Wirtschaft zu lernen. Sie war es auch, die zentrale Beraterprojekte vorangetrieben hatte. Aber Suder will sich nur schriftlich zu den Vorgängen äußern. Das ist insofern bemerkenswert, als dass Ursula von der Leyen ihre frühere Top-Beamtin bis zuletzt vor Angriffen aller Art in Schutz genommen hat. Jetzt erlebt sie, wie es um Suders Loyalität bestellt ist.

Den Abgeordneten geht es jetzt ums Prinzip. Weniger um die Sache. Deshalb kommt der Ausschuss. Die Berater sollten eigentlich dafür sorgen, dass die Bundeswehr schneller arbeitet und wächst. Jetzt legt ausgerechnet ihr Wirken das Ministerium lahm. Es ist damit beschäftigt, mit neuer Bürokratie einen Schutz aufzubauen - vor Beratern.

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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