"Das Konzept muss lauten: Sicherheit und Wiederaufbau", sagte Jung im ZDF. "Die Nato-Strategie muss dahingehend geändert werden." Die Afghanen müssten sehen, "dass wir nicht Besatzer sind".
Seine Amtskollegen in Italien und Großbritannien stimmten diesem von Deutschland bereits praktizierten Konzept mittlerweile auch zu. Der CDU-Politiker hofft nun, dass auch die US-Amerikaner diesen Weg mitgehen. "Ich bin überzeugt, (...) dass wir eine Übereinstimmung bekommen", sagte der Minister.
Die Sicherheitslage in Afghanistan habe sich wegen der Ausdehnung der internationalen Truppen auf das ganz Land erneut verschärft. "Das stört einige Kreise", vor allem die der Drogenbarone, sagte der Verteidigungsminister.
Keine Verlegung in den Süden
Auch im Norden des Landes, wo Deutschland die Verantwortung trägt, hätten sich die Anschläge in jüngster Zeit verdoppelt. Darum führen die deutschen Soldaten nur noch in gepanzerten Fahrzeugen Patrouille. Er sei jedoch nicht wie der deutsche Botschafter in Kabul der Meinung, dass der hart umkämpfte Süden des Landes militärisch nicht zu gewinnen sei.
Vor der heutigen Entscheidung des Bundestags über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr lehnte Jung eine Verlegung von deutschen Soldaten in den Süden erneut ab. Ein Abzug der Bundeswehr in den Süden würde den Norden destabilisieren, argumentierte der Minister. Das sehe auch die Nato so.
Deswegen würden keine solchen Anforderungen an Deutschland gerichtet. Das Mandat für die bis zu 3000 deutschen Soldaten läuft Mitte Oktober aus und soll um ein Jahr verlängert werden. Bis auf die Linksfraktion haben die Spitzen aller Fraktionen Zustimmung signalisiert.