Verteidigung:Jung: Weitere Einsätze in Afrika möglich

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Die Bundeswehrsoldaten sind noch nicht mal im Kongo angekommen, da wird bereits über weiteres Engagement diskutiert. Verteidigungsminister Jung sagte, die UN wünschten sich einen Nato-Einsatz im Südsudan. Langfristig könnte die Zahl der deutschen Soldaten auf dem Balkan reduziert werden.

Der CDU-Politiker sagte der Bild am Sonntag: "Ich kann nicht ausschließen, dass wir für den Südsudan auch angefragt werden. Die Vereinten Nationen haben die NATO um Unterstützung gebeten. Darüber wird diskutiert."

Im Gegenzug könnten die deutschen Truppen auf dem Balkan stufenweise abgezogen werden. Jung reist am Sonntag in die kongolesische Hauptstadt Kinshasa, um sich dort knapp einen Monat vor den ersten freien Wahlen seit Jahrzehnten über die Vorbereitungen der EU-Schutzmission mit 2000 Soldaten zu informieren.

Jung: Einsatz im Kongo dauert nur vier Monate

Jung versicherte, die Kongo-Mission der Bundeswehr werde maximal vier Monate dauern. Die Mandate der UN und auch des Bundestages seien klar begrenzt. "Zu Weihnachten ist die Truppe wieder daheim."

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind etwa 35 Bundeswehrsoldaten in Kinshasa und rund 110 in Gabuns Hauptstadt Libreville stationiert. Dort wird sich ein Großteil der 780 deutschen Soldaten während des Einsatzes aufhalten.

Jung wird am Dienstag in Libreville erwartet. Bereits an diesem Montag ist ein Treffen mit Kongos Staatspräsident und Regierungschef Joseph Kabila geplant. Das deutsche Hauptkontingent wird vom 10. bis 18. Juli verlegt.

Die Vereinten Nationen (UN) hatten die Europäische Union um Hilfe bei der Absicherung der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen gebeten. Die UN selbst haben rund 17 000 Soldaten in dem zentralafrikanischen Land. "Es ist nicht unsere Aufgabe, den Kongo insgesamt zu stabilisieren. Wir sichern die demokratischen Wahlen ab", betonte der Verteidigungsminister.

Kommandant: Wir werden stabilisieren

Der Kommandeur der EU-Mission, der deutsche General Karlheinz Viereck, sagte, die EU-Truppen würden Menschen aus Gefahren retten und für Stabilität sorgen, wenn das die UN-Soldaten nicht leisten können.

Er betonte jedoch im Magazin des Deutschen Bundeswehrverbandes, Die Bundeswehr: "Das schlimmste Bild, das auftauchen könnte, wäre, dass wir Europäer nur die Weißen aus Kinshasa herausholen."

Über die Möglichkeiten eines Abzugs deutscher Soldaten vom Balkan sagte Jung: "Ich will hier keine falschen Signale senden. In Bosnien haben wir im Oktober Wahlen. Aber wenn wir dort und im Kosovo eine positive Entwicklung zu verzeichnen haben, müssen wir danach über eine Strategie des stufenweisen Abzugs unserer Soldaten nachdenken."

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