Verschleppter Deutscher in Afghanistan:Kein direkter Kontakt zu den Entführern

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Zwischen der Bundesregierung und den Entführern des deutschen Bauingenieurs in Afghanistan gibt es nach Angaben des Staatsministers im Auswärtigen Amt, Gernot Erler, keinen direkten Kontakt.

Der Krisenstab in Berlin werde von den Behörden in Kabul jedoch ständig informiert, sagte Erler am Montag im RBB-Inforadio. "Wir verlassen uns hier auf die Verhandlungsführung der afghanischen Regierung, die Kontakt zu den Entführern hat." Die Verhandlungen seien schwieriger als in anderen Fällen.

Man habe aber keinen Grund daran zu zweifeln, dass von der afghanischen Regierung alles getan werde, um den Deutschen zu befreien, betonte Erler. Im Fall der südkoreanischen Geiseln geht der Staatsminister nicht von einem militärischen Eingreifen aus. "Es sieht nach den offiziellen Angaben nicht so aus, dass ein solcher Versuch gemacht wird."

Diplomaten haben mit koreanischen Geißeln telefoniert

Mehr als zwei Wochen nach der Verschleppung einer Gruppe von Südkoreanern in Afghanistan konnten südkoreanische Diplomaten mit einer der 21 Geiseln am Telefon sprechen. Wie Regierungsbeamte in Seoul am Montag mitteilten, kam der direkte Kontakt zwischen Vertretern der südkoreanischen Botschaft in Kabul und einer Geisel in der Gewalt der Taliban-Rebellen bereits am Samstag zustande. Einzelheiten zur Person oder zum Inhalt des Gesprächs wurden nicht genannt.

Das Tauziehen um ein Treffen zwischen koreanischen Unterhändlern und den radikal-islamischen Taliban dauerte unterdessen an. Beide Seiten konnten sich bisher nicht auf einen Ort einigen. Die Taliban fordern die Freilassung inhaftierter Gesinnungsgenossen. Am 19. Juli waren 23 Südkoreaner im Süden Afghanistans verschleppt worden. Zwei der Geiseln wurden später von ihren Entführern erschossen.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat erneut Zugeständnisse an die Entführer abgelehnt. Seine Regierung werde alles für eine sichere Freilassung der Koreaner tun, jedoch mit Ausnahme dessen, was die Geiselnehmer ermutigen würde, sagte Karsai vor einem Treffen mit US-Präsident George W. Bush dem Sender CNN. Karsai war am Sonntag zu Gesprächen mit Bush in Camp David (US-Staat Maryland) eingetroffen.

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