Verkleinerung der Bundeswehr:Strucks Streichpläne treffen das Heer am stärksten

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Marine und Luftwaffe kommen vergleichsweise gimpflich davon, doch insgesamt stehen über 100 Standorte vor dem Aus. Die Union sieht die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr gefährdet, viele Gemeinden fürchten den Bankrott.

Marine und Luftwaffe kamen vergleichsweise gimpflich davon. Bei der Luftwaffe werden sieben Ausbildungsregimenter auf vier reduziert. Die Marine muss den Standort Olpenitz in Schleswig-Holstein aufgeben.

Will die Bundeswehr verkleinern - Verteidigungminister Struck. (Foto: Foto: ddp)

Beim Heer werden allerdings fast die Hälfte der 22 Brigaden und gut ein Drittel der 123 Bataillonen aufgelöst. Von jetzt 13 Panzerbataillonen blieben nur noch sechs übrig, von den 15 Panzergrenadierbataillonen nur noch acht und von neun Pionierbataillonen sechs. Von den vier ABC-Abwehrbataillonen würden zwei aufgelöst.

Besonders betroffen sind Hessen, Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Durch die Streichungen sieht die Union die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr in internationalen Missionen gefährdet.

Union fordert Hilfsprogramm für Kommunen

Der Verteidigungsexperte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Christian Schmidt (CSU), sagte, Struck streiche mit den ABC-Abwehr-Kräften gerade solche Einheiten, mit denen sich Deutschland international profilieren könne. Schmidt forderte auch Finanzhilfen für die betroffenen Kommunen. "Wer so viele Standorte schließt, kommt nicht um ein nationales Konversionsprogramm herum", sagte Schmidt weiter.

Der CSU-Abgeordnete Gerd Müller nannte Struck einen "Sensenmann". Hessen ist von den geplanten Einschnitten bei der Bundeswehr überdurchschnittlich stark betroffen.

Nach dpa-Informationen sollen auch rund ein Drittel der 60 Kreiswehrersatzämter geschlossen werden Den Angaben zufolge werden neun Standorte mit mehr als 1000 Soldaten geschlossen.

Bundeswehrkrankenhäuser vor dem Aus

Dazu gehört auch die 7. Panzerdivision in Düsseldorf mit 10 000 Soldaten und Zivilbeschäftigten an zwölf weiteren Standorten. Nach tagelangen widersprüchlichen Spekulationen bestätigte das Verteidigungsstaatssekretär Walter Kolbow gegenüber den Ruhr Nachrichten. Auch die Gebirgsjägerkaserne im sächsischen Schneeberg mit 1130 Soldaten wird geschlossen. Noch am Montagabend demonstrierten 2000 Einwohner für den Erhalt.

Aus Berlin hieß es weiter 28 Kasernen mit mehr als 500 Soldaten sollten geschlossen werden. An 30 Standorten würden mehr als 500 Dienstposten abgebaut. Außerdem stehen die Bundeswehrkrankenhäuser in Amberg (Bayern), Hamm (Nordrhein-Westfalen) und Leipzig sowie fünf Truppenübungsplätze vor dem Aus. Außerdem werden offenbar alle Verteidigungsbezirkskommandos geschlossen und dafür elf Landeskommandos errichtet.

In Nordhessen sollen die Kasernen in Wolfhagen, Fuldatal-Rothwesten und Bad Arolsen geschlossen werden. Das teilte ein Bundestagsabgeordneter der dpa mit. An den Standorten sind insgesamt 1768 Soldaten und 467 Zivilbeschäftigte eingesetzt. Nach Medienberichten sollen auch die Truppenstandorte Sontra und Hessisch-Lichtenau komplett aufgegeben werden. Auch Schwalmstadt, Treysa und Homberg seien betroffen.

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