Verhaftung in München:Spionagefall beim BND

Ein 64 Jahre alter Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes steht im Verdacht, für den bulgarischen Geheimdienst gearbeitet zu haben. Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs erließ auf Antrag der Karlsruher Bundesanwaltschaft gegen den Beamten Haftbefehl.

Von Hans Leyendecker

(SZ vom 18. Oktober 2003) Mit den Ermittlungen wurde das bayerische Landeskriminalamt betraut. Dem BND-Beamten, der in Pullach als Auswerter für die Balkan-Region zuständig ist, wird vorgeworfen, von Ende 1999 bis September 2003 einer in München lebenden Residentin des bulgarischen Geheimdienstes Unterlagen übergeben zu haben. Nach Paragraf 99 des Strafgesetzbuches droht ihm eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren.

Bei Torkontrolle aufgeflogen

Bei einer Torkontrolle am Sitz des BND in Pullach war der Beamte vor Monaten erstmals in seiner langen Berufstätigkeit aufgefallen. Er hatte in der Tasche Unterlagen aus der Behörde mitgenommen. Der Geheimdienstler, der kurz vor seiner Pensionierung steht und nicht mit den Kollegen nach Berlin umziehen musste, wurde zunächst von der Behördenleitung verwarnt und fortan von Kollegen observiert.

Seine Verfolger stellten fest, dass er sich mit der in München lebenden Residentin des bulgarischen Geheimdienstes traf und ihr heimlich Material übergab. Kurz darauf wurde der Geheimdienstler festgenommen.

Die Frau war als Residentin des bulgarischen Geheimdienstes beim BND gemeldet. Deshalb gab es zwischen ihr und dem BND-Beamten offizielle dienstliche Kontakte. Offenkundig hielt sich der Beamte aber nicht an die feinen Regularien des Dienstes, die genau vorschreiben, wie solche Treffen stattzufinden haben.

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