Venezuela:Unruhen nach Referendum

Nach dem deutlichen Sieg von Präsident Hugo Chavez beim Referendum in Venezuela ist es in der Hauptstadt Caracas zu blutigen Unruhen gekommen. Sieben Menschen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt, als mutmaßliche Chavez-Anhänger das Feuer auf eine Gruppe von Regierungsgegnern eröffneten.

Unter den Verletzten war auch ein Abgeordneter der Opposition. Der zunächst vermeldete Tod einer Demonstrantin bestätigte sich nicht.

Betrugsvorwürfe zurückgewiesen

58 Prozent der Wähler sprachen sich nach Auszählung fast aller Stimmen für den Verbleib von Chavez im Amt aus, wie die Wahlkommission erklärte. Nur 42 Prozent waren für eine Ablösung des Präsidenten. Unabhängige Wahlbeobachter bestätigten am Abend Chavez' Sieg und wiesen Betrugsvorwürfe der Opposition zurück.

"Unsere Befunde stimmen mit den von der Wahlkommission bekannt gegeben Teilergebnissen überein", sagte der frühere US-Präsident Jimmy Carter. Er rief die Opposition auf, ihre Niederlage zu akzeptieren. Oppositionsführer Henry Ramos Allup hatte zuvor eine Neuzählung der Stimmen verlangt.

Das amerikanische Außenministerium forderte eine Untersuchung der Betrugsvorwürfe. Entscheiden sei jedoch, dass das Referendum zur einer friedlichen und verfassungskonformen Lösung der politischen Krise beitrage, sagte Sprecher Tom Casey.

"Es gibt kein Zurück"

Chavez erklärte sich nach Bekanntgabe der ersten Ergebnisse zum Gewinner. "Venezuela hat sich unwiederbringlich verändert", erklärte er in einer Ansprache vom Balkon des Präsidentenpalastes in Caracas. "Es gibt kein Zurück."

Während vor allem die sozial schwache Bevölkerung Chavez als Vorkämpfer der Armen betrachtet, sehen die wohlhabenderen Schichten in dem Präsidenten einen autokratischen Staatschef ohne Kompetenz für die Wirtschaftspolitik.

© AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: