US-Flugzeugträger:Kapitän wegen anzüglicher Videos gefeuert

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Mit selbstgedrehten Filmchen wollte der Kapitän des Flugzeugträgers USS Enterprise seine Truppe bei Laune halten. Seine Vorgesetzten konnten über die niveauarmen Streifen nicht lachen.

Manchen Soldaten hat es gefallen, ihren Kapitän in Filmen mit Duschhaube zu sehen. Nachdem die frauen- und schwulenfeindlichen Videos von Owen Honors, Kapitän des Flugzeugträgers USS Enterprise, publik wurden und eine Welle der Empörung ausgelöst hatten, verteidigten ihn seine Soldaten. "Ich habe mich schlappgelacht", schrieb eine Soldatin auf der Facebook-Seite des Flugzeugträgers.

Ulknudel Honors in Aktion - die einen finden seine Videos geschmacklos, andere haben sich "schlappgelacht". (Foto: AP)

Kapitän Honors Vorgesetzte bei der US-Navy fanden die Videos gar nicht lustig. "Nachdem ich die Videos gesehen habe, die er als Erster Offizier anfertigte, habe ich das Vertrauen in die Führungsfähigkeit von Kapitän Honors verloren", sagte Admiral John Harvey, Chef des US-Flottenkommandos. Und deshalb ist jetzt Schluss mit lustig für Honors: Er wird an Land versetzt - auf einen Verwaltungsposten.

Honors und sein Filmteam aus Mannschaftsmitgliedern drehten die Videos, um damit die Crew zu erheitern, während ihr Flugzeugträger für die Kriege in Afghanistan und im Irak im Einsatz war. Es heißt, die selbst gedrehten Filmchen hätten nicht in der Öffentlichkeit erscheinen sollen. Doch die US-Zeitung Virginian Pilot zeigte an Silvester auf ihrer Internetseite Ausschnitte, in denen Honors, damals Erster Offizier, einen abfälligen Begriff für Homosexuelle verwendet und zusammen mit anderen Masturbationsbewegungen andeutet.

Zu hören ist, wie Honors Szenen mit den Worten einleitet: "Zum Schluss zu meinem Lieblingsthema ... Tussis unter der Dusche." Im Folgenden sind Frauen-Paare sowie ein männliches Duo zu sehen, die so tun, als ob sie zusammen duschten.

Bei den Dreharbeiten hatte sich Honors mächtig ins Zeug gelegt: Er war Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller der Filme, die etwa wöchentlich der gesamten Mannschaft des Flugzeugträgers zur Unterhaltung gezeigt wurden.

Geklärt werden muss nun, wer aus der Führungsebene der Navy zu welchem Zeitpunkt von den Videos wusste und welche Maßnahmen ergriffen wurden.

Die USS Enterprise liegt derzeit im Hafen von Norfolk. Ein neuer Kommandant solle schnell bestimmt werden, wie die Navy mitteilte. Dennoch ist die Sache für die Marine noch nicht beendet: Sie muss erklären, warum sie erst auf öffentlichen Druck hin handelte.

© sueddeutsche.de/dpa/dapd/jul/weis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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