USA und Iran:Historisches Treffen in Bagdad

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Es sind die hochrangigsten Gespräche seit 27 Jahren: In Bagdad beraten die Botschafter der USA und des Irans über die Lage im Irak. Die Amerikaner hoffen auf Unterstützung gegen schiitische Kämpfer. Einige heikle Themen werden aber ganz ausgespart.

Die Vereinigten Staaten haben am heutigen Montag erstmals seit 27 Jahren wieder offizielle Gespräche mit Iran geführt. Das Treffen begann am Morgen in der Residenz des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki in Bagdad, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Bei dem Treffen soll es nur um die Situation im Irak gehen, weitere Themen stehen nach Angaben der USA nicht zur Diskussion.

Maliki begrüßte beide Botschafter und geleitete sie in den Konferenzraum, dann zog er sich zurück. Der Irak wurde bei dem Gespräch durch den nationalen Sicherheitsberater Mowaffak al Rubaie vertreten.

Die US-Regierung wirft dem Iran vor, die schiitischen Kämpfer im Irak zu unterstützen. Die iranische Regierung weist diese Vorwürfe zurück und fordert hingegen den Abzug der US-Truppen aus dem Irak.

Für Washington sollte der US-Botschafter im Irak an dem Gespräch teilnehmen, Ryan Crooker. An der Spitze der Delegation Irans steht dessen Botschafter in Bagdad, Hossein-Kasemi Ghomi. An dem Treffen sollen auch irakische Regierungsvertreter teilnehmen. Die USA und der Iran haben seit 1980 keine diplomatischen Beziehungen mehr.

Hoher Militär: Wird dürfen Iran nicht ignorieren

Kurz vor dem Treffen auf Botschafterebene hat der oberste US-Kommandeur im Mittleren und Nahen Osten Teheran als bedeutenden Akteur in der Region bezeichnet.

Washington könne den Iran nicht ignorieren, sagte Admiral William Fallon in einem Interview der Nachrichtenagentur AP: "Wir müssen einen Weg finden, mit ihnen zu einer Vereinbarung zu kommen."

Zugleich bekräftigte Fallon, die Vereinigten Staaten würden sich nicht wie vom Iran erhofft aus der Region zurückziehen. Die USA hielten ihre Präsenz dort wie seit Jahrzehnten weiter aufrecht.

Wende in der amerikanischen Politik

Das Treffen markiert eine Änderung der US-Politik. Zunächst hatte sich Präsident George W. Bush geweigert, Gespräche mit dem Iran zu führen. Die formellen Beziehungen zwischen beiden Ländern sind seit 27 Jahren eingefroren - die USA und der Iran haben ihre diplomatischen Beziehungen kurz nach der Islamischen Revolution im Jahr 1979 abgebrochen, die den US-gestützten persischen Schah stürzte. Auf rangniedriger Ebene gab es allerdings mehrfach Gespräche, etwa zum Thema Afghanistan.

Zahlreiche Punkte belasten aktuell die Beziehungen zwischen beiden Ländern. Zuletzt haben US-Kriegsschiffe im Golf Manöver abgehalten. Der Iran hatte erklärt, ein Spionagenetzwerk auf seinem Territorium aufgedeckt zu haben, das von den USA und seinen Verbündeten betrieben worden sein soll.

Der Iran strebt nach einer Vormachtstellung im Nahen Osten und versteht sich als Erzfeind der USA und dessen Verbündeten Israel.

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