USA-Türkei:Keine Einigkeit über "S-400"

Die USA und die Türkei haben wichtige Streitthemen trotz aller Freundschaftsbekundungen von Präsident Donald Trump und seinem Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan nicht ausgeräumt. Nach ihrem Treffen im Weißen Haus gab Trump zu, dass Ankaras erfolgter Kauf des russischen Luftabwehrsystems S-400 "einige sehr ernste Herausforderungen für uns" schaffe. Washington sieht in der S-400 eine Gefahr für Nato- und US-Flugzeuge. Die USA fürchten, dass das russische System die Technik etwa der neuen F-35-Jets ausspäht und stellt Ankara daher keine F-35 mehr bereit. Erdogan sagte nur, vielleicht könnte er sich überreden lassen, sowohl das amerikanische Patriot-System als auch die S-400 zu nutzen. Trump erklärte, beide Seiten würden sich aber weiter um eine Lösung bemühen. Erdogan und er seien "sehr gute Freunde".

Zudem könnten die USA und die Türkei den Handel stark ausbauen. 2017 betrug das Handelsvolumen umgerechnet rund 22 Milliarden Euro. Beide Seiten hielten es für möglich, dass der Handel zwischen den USA und der Türkei "sehr schnell" auf rund 100 Milliarden Dollar gebracht werden könne, sagte Trump. Neben dem S-400-Streit sorgte Ankaras Einmarsch nach Nordsyrien im Oktober für Zündstoff. Dort bekämpften türkische Truppen Kurden-Milizen, die an der Seite der USA die Terrormiliz IS besiegt hatten. Trump hatte einen Teil der US-Soldaten abgezogen und der türkischen Invasion so den Weg geebnet.

© SZ vom 15.11.2019 / AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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