USA:Stellvertreter des US-Justizministers zurückgetreten

Im Zuge der Affäre um die Massenentlassung von Bundesanwälten ist der stellvertretende Justizminister Paul McNulty zurückgetreten. Der Druck auf seinen Vorgesetzten Alberto Gonzales wächst damit an.

Der stellvertretende US-Justizminister Paul McNulty hat seinen Rücktritt erklärt.

Paul McNulty (Foto: Foto: AFP)

In einem Brief an seinen Vorgesetzten Alberto Gonzales gab er private Gründe für seinen Schritt an.

Experten hielten es jedoch für sicher, dass der Rückzug mit der jüngsten Affäre um die Massenentlassung von Bundesanwälten in Zusammenhang steht.

Gonzales selbst hält trotz massiver Kritik auch aus der eigenen Partei und Rücktrittsforderungen an seinem Posten fest.

Das Ministerium hatte Ende vergangenen Jahres acht Bundesanwälte - das sind die Chefankläger in Bundesverfahren - entlassen. Zur Begründung hieß es, sie hätten ihre Arbeit nicht gut genug geleistet.

Die Demokraten und die Anwälte selbst sind überzeugt davon, dass sie entlassen wurden, weil sie nicht freundlich genug gegenüber Präsident George W. eingestellt waren und Ermittlungen gegen Demokraten - unter anderem wegen Verdachts des Wahlbetrugs - in den Augen des Weißen Hauses nicht entschlossen genug vorangetrieben hatten.

Aus veröffentlichten Dokumenten und Zeugenaussagen geht hervor, dass im Justizministerium Listen mit einer politischen Benotung der Anwälte erstellt worden waren.

McNulty hatte im Zuge von Untersuchungen des Kongresses ausgesagt, dass einer der Bundesanwälte entlassen worden sei, um Patz für einen Freund des Chefberaters von Präsident George W. Bush, Karl Rove, zu machen. Damit hatte er nach Medienberichten Gonzales stark verärgert.

McNulty, der auf Terrorismus-Verfahren spezialisiert war, ist der bisher ranghöchste Politiker, der im Zuge der Affäre sein Amt aufgab. Vor ihm waren bereits der Stabschef von Gonzales, Kyle Sampson, und eine als Verbindungsfrau zum Weißen Haus tätige Beamtin zurückgetreten.

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