USA nach der Wahl:Lösung dringend gesucht

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Quo vadis, Mr. Bush? Während die US-Regierung noch über eine Änderung der Irak-Strategie berät, hat sich der britische Premier Blair bereits zu Wort gemeldet: Er drängt darauf, Iran und Syrien unbedingt mit einzubeziehen.

Die US-Militärführung berät nach der Rücktrittsankündigung von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld über eine Änderung der Irak-Strategie. Es solle geklärt werden, welche Veränderungen notwendig seien, "um uns auf die richtigen Ziele zu konzentrieren", sagte Generalstabschef Peter Pace.

Präsident George W. Bush will am Montag mit einem unabhängigen Ausschuss zur Irak-Politik unter Leitung des ehemaligen Außenministers James Baker zusammentreffen.

Die Ausschussmitglieder wollen außerdem Gespräche mit Rumsfeld, Außenministerin Condoleezza Rice, Vizepräsident Dick Cheney und dem US-Botschafter im Irak, Zalmay Khalilzad, führen. In dem Gremium sind Republikaner und Demokraten vertreten, bislang arbeitete auch Rumsfelds designierter Nachfolger Robert Gates mit. Er wird nach Angaben von Regierungssprecher Tony Snow am Montag nicht dabei sein.

Pace zufolge nehmen an den Beratungen über eine Strategieänderungen unter anderem der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte im Irak, General George Casey, und der Befehlshaber des US-Oberkommandos Mitte, General John Abizaid teil. Es werde "Empfehlungen" und einen "Dialog" geben, erklärte Pace.

Der britische Premierminister Tony Blair wird über Video-Schaltung mit den Mitgliedern des Irak-Ausschusses sprechen. Der Guardian berichtete, Blair werde die Regierung in Washington zu Gesprächen mit Syrien und dem Iran auffordern. Zur Entschärfung der Krise im Nahen Osten werde er außerdem auf eine Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts dringen.

Bush warnte in seiner wöchentlichen Radioansprache am Samstag, der Sieg der oppositionellen Demokraten bei der Kongresswahl dürfe von den Feinden der USA nicht als Schwäche der Regierung verstanden werden. Das Wahlergebnis werde Veränderungen in Washington bringen, "aber eines hat sich nicht geändert: Amerika steht brutalen Feinden gegenüber, die uns angegriffen haben und uns wieder angreifen werden". Diese Feinde sollten "das Funktionieren der amerikanischen Demokratie" nicht mit mangelndem amerikanischem Willen verwechseln, betonte Bush.

Al-Maliki kündigt Regierungsumbildung an

Die anhaltende Gewalt im Irak kostete am Wochenende erneut Dutzende Menschen das Leben. Allein bei einem Selbstmordanschlag in Bagdad wurden am Sonntag nach Polizeiangaben mindestens 33 Menschen in den Tod gerissen und fast 60 zum Teil schwer verletzt.

Der Attentäter hatte sich offenbar unter die Menschen gemischt, die sich vor dem Rekrutierungsbüro versammelt hatten, und dann den an seinem Körper befestigten Sprengstoff gezündet. Am Samstag überfielen Bewaffnete auf einer berüchtigten Fernstraße südlich von Bagdad eine schiitische Reisegruppe und töteten zehn Menschen, 50 weitere wurden verschleppt.

Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki kündigte unterdessen eine Kabinettsumbildung an. Während einer Parlamentssitzung am Sonntag forderte Al-Maliki die Abgeordneten außerdem auf, sich mit Kritik an der Regierung zurückzuhalten.

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