USA/Großbritannien:Truppenrückzug aus dem Irak beginnt angeblich 2006

Lesezeit: 1 min

Amerikaner und Briten wollen einem Zeitungsbericht zufolge im nächsten Frühjahr damit beginnen, ihre Soldaten aus dem Irak zurückzuholen. Wichtigste Voraussetzung ist offenbar die Amtsübernahme der neuen irakischen Regierung.

Die USA und Großbritannien planen einem Zeitungsbericht zufolge nach den Wahlen im Irak und der Amtsübernahme einer neuen Regierung einen schrittweisen Abzug ihrer Truppen.

Vertreter beider Länder betrachten das absehbare Ende der Übergangsphase im Irak als "grünes Licht" für einen Rückzug von Streitkräften möglicherweise ab kommendem März, berichtete die britische Tageszeitung The Times.

Eines der ersten Dinge, über die mit der neuen irakischen Regierung gesprochen werden müsse, sei die Übertragung der Sicherheitskontrolle vor allem in Städten und Provinzen, zitierte die Zeitung einen westlichen Diplomaten in Bagdad.

Dem Bericht zufolge gibt es bereits Pläne, wonach die britischen Einheiten in den Provinzen Dhikar und Muthana ab Frühjahr 2006 heimkehren sollen; später sollten dann die in der unruhigeren Provinz Misan stationierten Soldaten folgen.

Die USA wollten ihre derzeit 160.000 Mann starken Truppen "in den nächsten Monaten" auf unter 100.000 Soldaten verringern, hieß es weiter.

Der Kommandeur der britisch geführten multinationalen Streitkräfte in Basra, Jim Dutton, sagte dem BBC-Fernsehen, je früher die Truppen den Irak verließen, "umso besser in vielerlei Hinsicht".

Nach seinem Kenntnisstand und seiner Einschätzung der Lage sei ein Zeitraum von sechs Monaten "nicht unrealistisch", um über den Abzug von Truppen aus bestimmten Gegenden zu sprechen, fügte Dutton hinzu.

Gutachten: Einmarsch im Irak war illegal

Unterdessen haben Rechtsexperten der spanischen Regierung erklärt, der Einmarsch der Alliierten im Irak 2003 war illegal.

Wie die Madrider Zeitung El País berichtete, geht dies aus einem bislang geheim gehaltenen Gutachten juristischer Berater des Außenministeriums hervor. Das Gutachten war zwei Wochen vor Beginn der Invasion, die die damalige spanische Regierung nachdrücklich befürwortet hatte, erstellt worden.

Darin warnten die Experten nach Angaben der Zeitung davor, dass die Resolutionen des Weltsicherheitsrats keine rechtliche Grundlage für einen Krieg bildeten. Spaniens damaliger Ministerpräsident José María Aznar gehörte damals zusammen mit US-Präsident George W. Bush und dem britischen Premierminister Tony Blair zu den energischsten Verfechtern eines militärischen Angriffs auf den Irak.

Von dieser Linie ließ der konservative Regierungschef sich auch von dem Expertengutachten nicht abbringen. Sein sozialistischer Nachfolger José Luis Rodríguez Zapatero ordnete nach seinem Wahlsieg 2004 den Rückzug der spanischen Truppen aus dem Irak an.

© AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: