USA:Gericht nimmt Klage deutscher Soldaten an

Ein Gericht in El Paso, Texas, hat nach einem Zeitungsbericht eine Schadenersatzklage krebskranker Bundeswehrsoldaten gegen amerikanische Rüstungskonzerne zugelassen.

Ein Gericht habe sich für zuständig erklärt und ein so genanntes Ausforschungsverfahren in die Wege geleitet, das den Klägern Einsicht in interne Dokumente der sechs beklagten Konzerne gewähre, berichtet die Financial Times Deutschland unter Berufung auf das Umfeld der Kläger.

Der Berliner Anwalt Reiner Geulen, der zahlreiche Bundeswehrsoldaten in Deutschland vertritt, sprach von einem "wesentlichen Erfolg". Zu den Unternehmen zählen dem Bericht zufolge unter anderem Raytheon, Lucent Technologies und ITT Industries. Ein Raytheon-Sprecher kündigte an, der Rüstungskonzern werde sich "energisch" verteidigen.

Millionensumme gefordert

Die Klage war laut FTD im Herbst 2002 von rund 450 erkrankten Bundeswehrsoldaten bei dem Gericht im US-Bundesstaat Texas eingereicht worden. Die Schadensersatzsumme könnte sich auf 450 Millionen Dollar (355 Millionen Euro) belaufen.

Die Soldaten werfen demnach US-Herstellern von Radargeräten vor, dass Wartung und Betrieb dieser Geräte zwischen den Jahren 1958 und 1994 zu Leukämie und Hodenkrebs geführt hätten.

Sammelklage möglich

Das Gericht muss nun bis zum 30. Juni prüfen, ob die Fälle in einer Sammelklage gebündelt werden können. Dann könnten sich die Zahl der Kläger und die Schadenssumme deutlich erhöhen.

Unabhängig von den US-Klagen hatten 2002 rund 800 Soldaten in Deutschland das Verteidigungsministerium wegen der Arbeitsbedingungen an den Radargeräten auf Schmerzensgeld verklagt. Erste Urteile in der Sache werden dem Bericht zufolge frühestens im März vor den Landgerichten in Bonn und Frankfurt/Oder erwartet.

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