USA:Demokraten-Chef von Arkansas erschossen

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Bill Gwatney, Vorsitzender der Demokraten im US-Bundesstaat Arkansas, ist von einem Unbekannten erschossen worden. Das Motiv des Schützen ist unklar - die Polizei tötete ihn.

Der Chef der Demokratischen Partei im US-Bundesstaat Arkansas, Bill Gwatney, ist am Mittwoch erschossen worden. Er starb nach offiziellen Angaben in einem Krankenhaus, nachdem ihn die Kugeln eines Attentäters im Hauptquartier der Partei in Little Rock niedergestreckt hatten.

Der Chef der US-Demokraten in Arkansas, Bill Gwatney, erlag im Krankenhaus seinen Schussverletzungen. (Foto: Foto: Reuters)

Nach Polizeiangaben hatte der mutmaßliche Täter kurz zuvor seinen Job verloren. Der Mann floh mit seinem Wagen und wurde nach einer einstündigen Verfolgungsjagd von Polizisten erschossen.

Über das Motiv war zunächst nichts bekannt. Mitarbeiter in der Parteizentrale sagten, der mutmaßliche Täter habe zunächst behauptet, er wolle sich als ehrenamtlicher Helfer melden. Dann habe er sich aber rücksichtslos den Weg in Gwatneys Büro gebahnt, aus dem man dann drei Schüsse gehört habe.

Die Polizei sagte, bei dem Verdächtigen handele es sich um einen 50-jährigen Mann ohne Vorstrafen. In seinem Fluchtwagen seien mindestens zwei Handfeuerwaffen gefunden worden. Ersten Ermittlungen zufolge wurde der mutmaßliche Täter am Mittwoch von einem Kaufhaus 50 Kilometer von Little Rock entfernt entlassen, weil er Graffiti auf eine Wand des Geschäfts gesprüht haben soll. Mitarbeiter sagten, der Mann habe gezittert, als er seinen Ausweis abgeben musste.

Auf der Flucht bedrohte der Mann nach Polizeiangaben einen Mitarbeiter der Staatsversammlung der Baptisten von Arkansas, deren Zentrale wenige Häuserblocks von der der Demokraten entfernt ist. Er habe gesagt, er habe seine Arbeit verloren, und sei weiter geflohen, sagte ein Sprecher der Baptisten.

Der Tod des 48-jährigen Gwatney schockierte die Öffentlichkeit in dem amerikanischen Südstaat und die Führung der Demokraten. Als Parteichef eines Bundesstaates hätte er auch eine Stimme als Superdelegierter auf dem Parteitag Ende August in Denver gehabt.

Gwatney war ein langjähriger Freund von Bill und Hillary Clinton; Bill Clinton war vor seiner Präsidentschaft Gouverneur in Arkansas gewesen. Beim Parteitag der Demokraten Ende des Monats hätte Gwatney als Superdelegierter für die im Duell mit Barack Obama unterlegene New Yorker Senatorin gestimmt.

Die Clintons reagierten erschüttert und würdigten den Verstorbenen nicht nur als starken Landesvorsitzenden der Demokratischen Partei in Arkansas, sondern auch "als geschätzten Freund und Vertrauten". Auch die republikanische Partei in Arkansas zeigte sich von den Schüssen inmitten des Präsidentschaftswahlkampfes betroffen und schickte als Vorsichtsmaßnahme alle Mitarbeiter in ihrer Parteizentrale nach Hause. "Unsere Herzen sind bei allen in der demokratischen Parteizentrale", sagte die Direktorin der Republikaner in Arkansas, Karen Ray. "Was für eine Tragödie."

Im vergangenen November war ein verwirrter Mann in New Hampshire in ein Wahlkampfbüro Hillary Clintons mit einem mutmaßlichen Sprengsatz aufgetaucht. Er verlangte, mit Hillary Clinton über Zugang zu psychiatrischer Betreuung sprechen zu können. Das Drama zog sich sechs Stunden hin, bis der Mann sich ergab.

© AP/Reuters/cag/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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