USA-China:Mehr als Zoll-Zank

Trump will kein Land pampern, das die Nachkriegsordnung untergräbt.

Von Lea Deuber

Der US-Präsident will die Strafzölle auf chinesische Importe zunächst nicht erhöhen. Das sorgt kurzfristig für Entspannung in den Beziehungen zu Peking, eine langfristige Lösung ist das aber nicht. Vordergründig ärgern sich die USA über das Handelsdefizit mit der Volksrepublik. Tatsächlich geht der Konflikt weit über Wirtschaftszahlen hinaus.

Entgegen allen Hoffnungen hat der wirtschaftliche Aufstieg China nicht zu einem liberalen Land gemacht, nötige Reformen bleiben aus. Präsident Xi Jinping nimmt wieder stärker Einfluss auf Privatunternehmen und verschärft die politische Kontrolle. Dazu verfolgt Xi eine aggressive Außenpolitik. Mithilfe fragwürdiger Investitionsdeals verschafft sich das Land Einfluss und macht Staaten von sich abhängig. Im indopazifischen Raum baut es seine Militärpräsenz aus und riskiert damit den Frieden in der Region.

Washington spricht von einem Wettbewerb zwischen "freien und repressiven Visionen der Weltordnung". Im Konflikt geht es also um weit mehr als Trumps Zoll-Zank. Die Amerikaner sind nicht länger bereit, ein Land zu tolerieren, das seine Partner abzockt und gleichzeitig den Untergang der internationalen Nachkriegsordnung vorantreibt. Daran ändert sich auch nichts, wenn China nun verspricht, ein paar Tonnen amerikanische Sojabohnen mehr zu kaufen.

© SZ vom 26.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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