USA ändern Vorschriften:Mehr Streubomben sollen explodieren

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Weil viele gefährliche Streubomben im Boden erst dann explodieren, wenn Kinder damit spielen, wollen die USA jetzt die Sprengsätze verändern - aber nicht verbieten.

Die USA haben unter internationalem Druck beschlossen, ihre Vorschriften für Streubomben zu ändern. US-Verteidigungsminister Robert Gates unterzeichnete eine Anordnung, wonach künftig mindestens 99 Prozent der Sprengsätze einer Cluster-Bombe bei einem Einsatz detonieren müssen. Auf diese Weise soll das Risiko verspäteter Explosionen mit Verlusten in der Zivilbevölkerung verringert werden.

Nickwalli, 12 Jahre, sitzt verletzt in einem Krankenhaus in Kabul: Nach seinen Angaben hat er einen Sprengsatz berührt, der daraufhin detonierte. Die USA haben in Afghanistan von 2001 bis 2002 mehr als 1.200 Streubomben abgeworfen. (Foto: Archivfoto: Reuters)

Die Anordnung wird für die Zeit nach 2018 verbindlich. Bereits von Juni nächsten Jahres an will das Pentagon seine Bestände an Streubomben reduzieren, die die neuen Anforderungen noch nicht erfüllen.

Bei bisherigen Streubomben kommt es üblicherweise bei 10 bis 40 Prozent der als "Bomblets" bezeichneten Sprengsätzen nicht zur Explosion.

Der demokratische Senator Patrick Leahy kritisierte die Anordnung des Pentagons als unzureichend. Es sei nicht zu verstehen, warum die Auflagen für die Herstellung von Streumunition erst von 2018 an verbindlich sein sollten.

Am 30. Mai haben 111 Staaten in Dublin ein Verbot von Streubomben beschlossen. Das Abkommen soll am 3. Dezember in Oslo unterzeichnet und bis Mitte kommenden Jahres von den Unterzeichnerstaaten ratifiziert werden. Nicht beteiligt waren aber diejenigen Staaten, die wie die USA, Russland, China, Indien, Pakistan und Israel Streubomben herstellen.

Nach Unterlagen des Kongresses haben die USA allein in Afghanistan von 2001 bis 2002 mehr als 1.200 Streubomben abgeworfen. Diese enthielten rund 250.000 einzelne Sprengsätze. Streumunition wurde auch im Irak und im Kosovo-Krieg eingesetzt. Die Explosionswirkung erfasst etwa eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes.

Nicht explodierte Sprengsätze stellen danach eine tödliche Gefahr dar. Opfer sind häufig Kinder, die von Form und Farbe der Sprengsätze angelockt werden und sie versehentlich auslösen.

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