US-Wahlkampf:Pop statt Politik

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Barack Obama for... Pop-Star: In einem neuen TV-Spot sticheln die Republikaner gegen den umjubelten Demokraten - und stellen ihn in eine Reihe mit Britney Spears und Paris Hilton.

Wahlkampf allerorten: Während auf sämtlichen Kanälen die Werbespots der demokratischen und republikanischen Kandidaten, Barack Obama und John McCain, laufen, fliegen hinter den Kulissen die Fetzen.

Barack Obama vor der jubelnden Menge in Berlin. (Foto: Foto: Reuters)

Die Republikaner machen sich dabei ausgrechnet den umjubelten Auftritt des Demokraten Barack Obama in Berlin zunutze: Sie verwenden ihn kurzerhand gegen den Mitbewerber. Ein neuer Fernsehspot zeigt nach Bildern der Pop-Sternchen Britney Spears und Paris Hilton Aufnahmen des Kandidaten Obama in der Menschenmenge vor der Siegessäule.

"Barack Obama ist zum größten Star der Welt aufgestiegen", sagt eine Sprecherin aus dem Hintergrund. "Aber kann er auch das Kommando übernehmen?" Prompt folgt die Antwort - natürlich eine negative: Obama wolle die Steuern erhöhen und sei für das höchste Amt zu unerfahren.

McCains Wahlkampfplaner Steve Schmidt sagte vor Journalisten, Obamas Europa-Reise habe die "Überheblichkeit von Obamas Kampagne" gezeigt. Bei der Präsidentschaftswahl im November werde es um eine Entscheidung "zwischen dem größten Star der Welt und einem echten amerikanischen Helden" gehen.

McCain hat in den letzten Tagen die Kritik an Obama verschärft und ihm unter anderem vorgehalten, dass dieser einen Besuch bei verwundeten US-Soldaten am Stützpunkt Landstuhl abgesagt habe. In Umfragen hat sich Obamas Führung vor McCain deutlich verringert.

Der demokratische Anwärter auf das Präsidentenamt gab sich seinerseits spöttisch: Offenbar habe McCain nicht viel Gutes über sich selbst zu erzählen, sagte Obama vor Journalisten. "Es kommt mir jedenfalls so vor, als wenn er immer nur von mir redet."

Distanzierung von den eigenen Unterstützern

Derweil sind Barack Obama auch noch Unterstützer eher eine Last als eine Hilfe: Am Mittwoch hat sich der Demokrat von einem Song des Rappers Ludacris distanziert, der ihn ausdrücklich unterstützt. Der Inhalt von "Politics As Usual" sei überaus beleidigend, erklärte Obamas Wahlkampfsprecher Bill Burton. "Als talentierte Person sollte sich Ludacris für diesen Liedtext schämen."

In dem Song heißt es unter anderem, US-Präsident George W. Bush sei geistig behindert. Auch Obamas ehemalige innerparteiliche Rivalin Hillary Clinton und der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain werden angegriffen. Außerdem fordert der Rapper Schwarze auf, zur Wahl zu gehen. "Die Welt ist bereit für Wechsel, weil Obama da ist", heißt es mehrfach.

© sueddeutsche.de/AFP/AP/vb/segi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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