US-Wahlkampf:Clintons Chefstratege tritt zurück

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Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton muss in der entscheidenden Phase des US-Vorwahlkampfes einen weiteren Rückschlag hinnehmen: Ihr Chefstratege gibt seinen Posten auf - vermutlich nicht ganz freiwillig.

Erneut Turbulenzen im Wahlkampfteam von US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton: Nach den jüngsten Querelen ist nun der Chefstratege des Vorwahlkampfes, Mark Penn, zurückgetreten.

In Bedrängnis: Hillary Clinton (Foto: Foto: AP)

Wie das Clinton-Lager am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilte, habe Penn um seine Entlassung gebeten. Penn werde den Wahlkampf aber weiterhin beratend begleiten, hieß es. Einzelheiten wurden nicht genannt.

Hintergrund des Rücktritts ist ein Treffen von Penn mit der kolumbianischen Botschafterin, bei dem es um die Chancen eines Freihandelsabkommens ging. Clinton hat sich im Wahlkampf wiederholt gegen ein solches Abkommen ausgesprochen. Penn leitet dagegen eine private Lobbyfirma, die offenbar im Auftrag der kolumbianischen Regierung für die Unterstützung eines Abkommens in Washington werben soll.

Penn entschuldigte sich zwar später für das Treffen, über das am Freitag das Wall Street Journal berichtet hatte, dies reichte aber offenbar nicht aus.

Spannungen im Clinton-Team

Aus dem Umfeld von Clintons Wahlkampfteam verlautete, die Senatorin sei von Penn enttäuscht. Außerdem habe es bereits seit längerem Spannungen zwischen Penn und anderen Strategen in Clinton-Team gegeben, hieß es.

Penns bisherigen Aufgaben würden von Kommunikationschef Howard Wolfson und Umfrageleiter Geoff Garin übernommen, kündigte Clintons Wahlkampfleiterin Maggie Williams an.

Bereits im Februar hatten die Wahlkampfchefin Clintons, Patti Solis Doyle, sowie ihr Stellvertreter, Mike Henry, das Handtuch geworfen. Dies hing mit dem unerwartet schwachen Abschneiden bei den Vorwahlen am "Super-Tuesday" am 5. Februar zusammen.

Clinton und ihr Team waren zum Jahresbeginn davon ausgegangen, ihren parteiinternen Konkurrenten Barack Obama rasch schlagen zu können. Derzeit liegt Obama im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten knapp vorn.

Clinton liegt laut einer Umfrage von vergangener Woche in der Wählergunst hinter ihrem innerparteilichen Rivalen Barack Obama zurück. In der Erhebung kommt Obama auf 46 Prozent vor Clinton mit 43 Prozent. Zudem konnte Obama nach eigenen Angaben im März 40 Millionen Dollar (26 Millionen Euro) an Spendengeldern für seinen Wahlkampf sammeln. Clinton brachte nur rund 20 Millionen zusammen.

© dpa/Reuters/AP/plin/gal/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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