US-Wahlkampf:Bush vor zweitem TV-Duell unter Druck

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Der Präsident muss verlorenen Boden wiedergewinnen. Bei der letzten Fernsehdebatte konnte George W. Bush gegenüber John Kerry nicht wirklich überzeugen. Dazu kommt, dass ihm nach dem CIA-Bericht zu den nicht existierenden ABC-Waffen Saddam Husseins die Rechtfertigungen für den Irak-Krieg ausgehen. Bislang scheint er jedoch auf eine Strategie der Beharrung zu setzen.

US-Präsident George W. Bush steht vor der zweiten Fernsehdebatte mit seinem demokratischen Herausforderer John Kerry unter großem Druck. Nicht nur muss er versuchen, den wenig überzeugenden Eindruck der letzten Debatte vergessen zu machen.

Dazu kommen auch die Nachrichten der vergangenen Tage, von den Aussagen des Verteidigungsministers Rumsfeld zur Verbindung Saddam und Osama bin Laden bis zu den Erkenntnissen des CIA-Berichts über die Nicht-Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak.

Inzwischen hat sich die Stimmung unter den Wählern sich im Vergleich zur ersten Debatte vor einer Woche offenbar umgekehrt.

So liegt Kerry in einer Umfrage im Auftrag der Nachrichtenagentur AP, die von Montag bis Mittwoch durchgeführt wurde, mit 50 Prozent derzeit knapp vor Bush mit 46 Prozent.

Während für die erste Fernsehdiskussion das Thema - Außenpolitik - noch festgelegt war, können diesmal 150 Zuschauer im Studio in St. Louis den Kandidaten Fragen stellen. Und es ist zu erwarten, dass sie - allesamt noch unentschlossene Wähler - den Irak erneut zum Thema machen werden.

Hinweise stark übertrieben

Bereits im Vorfeld des Duells hat John Kerry dem Amtsinhaber deshalb vorgeworfen, die damals vorliegenden Hinweise stark übertrieben zu haben, um einen Grund für den Krieg nennen zu können.

Kerry erhob den Vorwurf, Bush und sein Vize Dick Cheney seien "wohl die letzten zwei Leute auf dem Planeten, die der Wahrheit über den Irak nicht ins Gesicht schauen wollen".

Bush seinerseits legt Kerry zur Last, auch er habe Saddam Hussein damals unter Hinweis auf dieselben Geheimdienstberichte als Gefahr bezeichnet. Er beharrt auf der Berechtigung des Krieges: Saddam Hussein habe eine "beispiellose Bedrohung" für die USA dargestellt.

Aber auch wenn der Irak-Krieg weiter ein wichtiges Wahlkampfthema bleibt, die Hauptsorge der US-Bürger gilt der Wirtschaft. Dort ist die Linie klar: Bush erklärt, dass seine Steuersenkungen die Wirtschaft stützen, Kerry hält ihm vor, dass es in Bushs Amtszeit zu einem Nettoverlust an Arbeitsplätzen kam.

Bei der dritten und letzten Fernsehdebatte der Spitzenkandidaten vor der Wahl am 2. November, am 13. Oktober in Tempe in Arizona, sind die Themen wieder vorgegeben: Dann wird es um die Wirtschafts- und die Innenpolitik gehen.

© Jennifer Loven/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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