US-Wahl:Die lange Nacht der Swing States

Lesezeit: 2 min

Um 02.00 MEZ wird es spannend: Florida, Ohio und Pennsylvania haben gewählt - und die Wahl vielleicht bereits entschieden. Wenn nicht, dann wird es um 03.00 Uhr richtig kompliziert.

Auch am Tag der Stimmabgabe ist der Ausgang der Wahl völlig offen. In den Umfragen liegen die beiden Kandidaten George W. Bush und John F. Kerry fast gleichauf - mit geringfügigem Vorsprung des Amtsinhabers.

Deshalb ist es diesmal besonders spannend, die Entscheidungen der einzelnen Bundesstaaten - insbesondere natürlich der Swing States - zu verfolgen.

Etwa um 00.00 Uhr (alle Zeitangaben in MEZ) gehen die Wahlen für die ersten US-Bürger zu Ende: In zwei Staaten im Osten, Indiana und Kentucky, schließen die meisten Wahllokale - allerdings nicht alle. In einigen Städten wird noch bis 01.00 Uhr gewählt.

Um 01.00 Uhr schließen die Wahllokale in weiteren westlichen Staaten. Besonders wichtig ist hier Florida, ein Swing State, in dem weder Bush noch Kerry bislang eine eindeutige Mehrheit haben - und das 27 Wahlmänner stellt. Allerdings gibt es auch im Sunshine State Städte, in denen länger gewählt wird. Vorbei ist die Wahl hier erst um 02.00 Uhr.

Erste Prognosen ab 02.00 Uhr

Um diese Zeit zeichnet sich möglicherweise bereits ab, wer der nächste Präsident sein wird. Denn jetzt hat der Westen der USA mehrheitlich gewählt - und auch in zwei weiteren wichtigen Swing States ist die Stimmabgabe vorüber: Ohio (Ende der Stimmabgabe bereits um 01.30 Uhr), das 20 Wahlmänner stellt, und Pennsylvania mit 21 Wahlmännern.

Gewinnt ein Kandidat in allen drei Swing States, so wird er voraussichtlich der nächste Präsident. Deshalb ist ab 02.00 Uhr mit ersten aussagekräftigen Wahlprognosen zu rechnen.

Ist der Ausgang der Wahl jedoch weiter unklar, könnte sich dies ab 03.00 Uhr ändern. Bis auf Iowa haben alle Staaten im Osten und der Mitte der USA gewählt.

Wer dort verliert, muss hier gewinnen

Jetzt wird es kompliziert. Denn: Hat Bush in Florida und Ohio gewonnen und erhält er nun in Arkansas ebenfalls die meisten Stimmen, so bleibt er wahrscheinlich im Amt. Und dort zeichnet sich bereits ein knapper Vorsprung von Bush ab.

Hat dagegen Kerry Florida und Ohio sicher, bleibt die Wahl weiter offen. Kerry muss nun auch Iowa gewinnen. Dort aber schließen die Wahllokale erst um 05.00 Uhr. Um diese Uhrzeit ist die Wahl gelaufen. Lediglich Alaska braucht noch mindestens eine Stunde länger. Allerdings ist das Land, das lediglich drei Wahlmänner stellt, fest in Bush-Hand. Auf dieses Ergebnis braucht man nicht zu warten.

Für Kerry können jetzt auch Michigan, Minnesota und New Mexiko eine wichtige Rolle spielen. In allen drei Staaten liegt der Herausforderer bislang knapp hinter Bush. Haben dort bis 03.00 Uhr die meisten Wähler für ihn gestimmt, so wachsen seine Chancen erheblich.

Swing States mit besonderer Bedeutung

Eine besondere Rolle spielen auf jeden Fall Pennsylvania und, wie bereits vor vier Jahren, Florida. Beide Staaten stellen sehr viele Wahlmänner (21 bzw. 27) - und bislang ist völlig offen, wem die Stimmen zufallen werden. In den Umfragen liegen die beiden Kandidaten bislang gleichauf.

Es könnte gut sein, dass es etliche Stunden, vielleicht sogar Tage dauert, bis ein eindeutiges Ergebnis vorliegt. Und vielleicht wiederholt sich auch das Drama aus dem Jahre 2000, als das Ergebnis der Wahl in Florida - und damit das Gesamtergebnis - am Ende von einem Gericht entschieden wurde.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: