US-Wahl:58.000 Stimmzettel für Briefwähler in Florida verschwunden

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Wenige Tage vor der US-Präsidentenwahl herrscht im "sunshine state" wieder das Chaos: Die Hälfte der Briefwähler hat keine Wahlzettel erhalten. Wahlinspektoren sprechen von einem Rätsel, die Demokraten von Wahlbetrug.

Gisella Sallas, die stellvertretende Wahlinspekteurin im Bezirk Broward, konnte sich am Mittwoch in einem lokalen Fernsehsender nicht erklären, warum die Zettel noch nicht bei ihren Adressaten angekommen seien. Sie stehe vor einem "Rätsel". Ihr Büro habe die Zettel bei der Post abgeliefert.

Die Wahlbüros in Broward wurden mit Telefonaten von Briefwählern überflutet, die ihre Unterlagen noch nicht bekommen hatten. Die verschwundenen Zettel entsprechen etwa der Hälfte der Anträge auf Briefwahl, die in dem bevölkerungsreichen Bezirk gestellt wurden. Die oppositionellen Demokraten äußerten den Verdacht des Wahlbetrugs.

Es sehe so aus, als wollten die Republikaner erneut "Stimmen stehlen," sagte die Vizeparteichefin der Demokraten in Florida, Dianne Glasser. Die Regionalregierung von Florida wird von Jeb Bush, dem Bruder von Präsident George W. Bush, geführt.

Die Demokraten haben in Florida bereits neun gerichtliche Klagen im Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl am 2. November eingereicht. Wie die Washington Times berichtete, geht es im Kern um den Vorwurf, dass Wähler aus Minderheitengruppen von der Wahl fern gehalten würden.

Schwarze angeblich diskriminiert

So beklagen sich die Demokraten unter anderem darüber, dass republikanische Behördenangestellte unvollständig ausgefüllte Formulare zur Wählerregistrierung nicht zuließen. Davon seien in hohem Maße Schwarze betroffen. Außerdem seien übermäßig strikte Regeln für die Stimmabgabe aufgestellt worden, die vor allem Minderheiten-Wähler abschreckten. Dazu gehöre etwa der Zwang zur Vorlage von Lichtbildausweisen in Wahllokalen.

Florida könnte bei der Präsidentenwahl am Dienstag wie schon vor vier Jahren eine entscheidende Rolle spielen. Im Jahr 2000 hatten veraltete Wahlgeräte und unübersichtliche Stimmzettel einen Nachzählungsmarathon in dem "Sonnenschein-Staat" ausgelöst, der nach fünf Wochen vom Obersten Gericht in Washington zu Gunsten von Bush beendet wurde.

Schon damals gab es in Florida auch zahlreiche Klagen über Versuche, vor allem afroamerikanische Wähler von der Wahl auszuschließen.

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