US-Waffeninspekteure:Saddam hatte keine ABC-Waffen - doch er wollte sie

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Der Irak verfügte zwar weder über Massenvernichtungswaffen, noch über die Möglichkeit, sie herzustellen. Den Wunsch danach jedoch hatte Bagdad. Das stellt ein Bericht des US-Chefwaffeninspekteurs Charles Duelfer fest.

Der Irak hatte nach Ansicht des US-Chefwaffeninspekteurs Charles Duelfer nicht über Massenvernichtungswaffen verfügt, und auch nicht über die Möglichkeit zu deren Herstellung.

Allerdings habe das Land ABC-Waffen herstellen wollen. Die Kapazität dazu standen jedoch nicht zur Verfügung, berichtet die New York Times unter Berufung auf Behördenvertreter, die aus einem Entwurf für Duelfers Bericht zitieren.

Die Produktion von Atom-, Chemie und Biowaffen sei für den Fall geplant gewesen, dass die nach dem Golfkrieg 1991 verhängten UN-Sanktionen aufgehoben worden wären.

Duelfers Bericht, der derzeit in Regierungskreisen zirkuliert, stützt sich auf von ranghohen irakischen Vertretern unterzeichnete Dokumente sowie die Befragung von früheren Wissenschaftlern und wichtigen Behördenvertretern.

Der Zeitung zufolge legt der Bericht Duelfers auch konkrete Hinweise aus irakischen Geheimlabors vor, wonach der Irak kleine Mengen an giftigen chemischen und biologischen Wirkstoffen hätte produzieren können. Es sei jedoch anzunehmen, dass diese nicht für Massenvernichtungswaffen, sondern eher für Auftragsmorde gedacht gewesen seien.

Der Bericht deckt sich weitgehend mit dem Befund von Duelfers Vorgänger David Kay vom Oktober 2003.

Dieser hatte erklärt, US-Geheimdienste hätten sich bei ihrer Annahme geirrt, dass der Irak Massenvernichtungswaffen habe. Duelfer wird aber nach Angaben der Behördenvertreter kein endgültiges Urteil über das irakische Waffenprogramm fällen und auch nicht ausschließen, dass doch noch Massenvernichtungswaffen im Irak gefunden werden könnten.

Der neue, bislang rund 1500 Seiten umfassende Bericht ist laut New York Times noch nicht vollständig. Es seien jedoch Gespräche für kommende Woche angesetzt, um darüber zu beraten, welche Teile der Studie in den kommenden Wochen, also noch vor der Präsidentschaftswahl, veröffentlich werden sollten.

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