US-Vorwahlen:Gewerkschaften wollen Kerry unterstützen

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Nach dem Ausstieg von Howard Dean empfiehlt der Dachverband AFL-CIO seinen 13 Millionen Mitgliedern die Wahl John Kerrys. Ein Bericht über angebliche Finanzverflechtungen mit der Industrie droht allerdings nun am Image des Favoriten der Demokraten zu kratzen.

Der Dachverband AFL-CIO, der 64 Einzelgewerkschaften mit mehr als 13 Millionen Mitgliedern repräsentiert, hat eine Wahlempfehlung für den Senator aus Massachusetts ausgesprochen.

Es sei Zeit, sich "hinter einem Mann, einem Führer, einem Kandidaten zu vereinen", sagte der AFL-CIO-Vorsitzende John Sweeney. Kerry hat bereits 15 der bisherigen 17 Vorwahlen für sich entschieden. Sweeny bezeichnete Kerry bei einem gemeinsamen Auftritt in Washington als "Freund der Arbeiter".

Die Empfehlung der Gewerkschaften, deren Mitglieder zur Stammwählerschaft der Demokraten zählen, ist für die weiteren parteiinternen Vorwahlen sehr wichtig. Nach dem Ausstieg des zunächst auch von den größten Einzelgewerkschaften favorisierten Bewerbers Howard Dean hat Kerry nur noch einen ernst zu nehmenden Konkurrenten, John Edwards.

Als nächstes finden am 24. Februar Vorwahlen in Utah, Idaho und Hawaii statt. Als wichtiger gilt jedoch der so genannte Superdienstag am 2. März, an dem in zehn US-Staaten gleichzeitig gewählt wird.

Angeblich Spenden von Rüstungsunternehmer angenommen

Unangenehm für Kerry könnte ein Bericht der Los Angeles Times werden, die über angebliche Finanzverflechtungen des Senators mit der Industrie berichtet.

In den 90er Jahren habe sich Kerry nach Informationen der Zeitung in mehreren Briefen an Kongressmitglieder und das Verteidigungsministerium für eine Auftragsvergabe an den Rüstungsunternehmer Parthasarathi "Bob" Majumder eingesetzt. Dieser hat in der vergangenen Woche zugegeben, zweimal illegale Parteispenden getätigt zu haben.

Kerry hatte sich im Wahlkampf bislang als Politiker dargestellt, der von den Lobbyinteressen der großen Industrie unabhängig ist. Doch offenbar hatte er in den Jahren 1996 bis 1999 von Majumder und dessen Angestellten etwa 25.000 Dollar (heute etwa 19.000 Euro) an Spenden kassiert, berichtete die Zeitung unter Berufung auf eine auf Wahlkampfspenden spezialisierte Anwaltskanzlei.

Majumders Unternehmen Science and Applied Technology Inc. habe in den frühen 90er Jahren von der Regierung etwa 150 Millionen Dollar für die Entwicklung eines Lenkwaffensystems erhalten, so die Los Angeles Times. Als das Projekt im Verteidigungsministerium auf Vorbehalte stieß, habe sich Kerry mit einigen Kongresskollegen an der Briefaktion beteiligt.

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