US-Vorwahlen:Dämpfer für Dean

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Keine einzige Vorwahl konnte Howard Dean bislang für sich entscheiden - nun entzieht ihm auch noch eine der größten US-Gewerkschaften die Unterstützung. Darüber hinaus deuten Umfragen darauf, dass der neue Favorit John Kerry auch die nächsten drei Vorwahlen für sich entscheiden wird.

Der Amerikanische Bund der Beschäftigten bei Staat, Landkreisen und Kommunen (AFSCME) hat erklärt, die Aktivitäten zugunsten von Dean im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten seien eingestellt worden.

AFSCME-Präsident Gerald McEntee erklärte, die oberste Priorität für die arbeitenden Familien in Amerika sei, Präsident George W. Bush bei der Wahl zu schlagen. Die Gewerkschaft werde sich zu diesem Zweck weiter für die Einigkeit der demokratischen Partei einsetzen.

AFSCME-Vertreter wollten eine Unterstützung von US-Senator John Kerry nicht ausschließen. Dieser hat zehn der bisher zwölf Parteiversammlungen und Vorwahlen für sich entschieden.

Ein Sieg hätte große strategische Bedeutung

Für Senator John Kerry stehen unterdessen auch bei den nächsten Vorwahlen die Vorzeichen auf Sieg. Umfragen sehen ihn heute in Virginia und Tennessee und in Wisconsin am 17. Februar deutlich vor seinen Konkurrenten.

Für den Vietnam-Veteran wäre ein Sieg hier von großer strategischer Bedeutung: Der Senator aus dem Nordosten der USA will unter Beweis stellen, dass er auch in den Südstaaten über Rückhalt verfügt.

Mit Spannung erwartet wird auch das Ergebnis für Clark und Edwards, die selbst aus dem Süden stammen. Einen Dämpfer erhielten beide durch die Unterstützung des Gouverneurs von Virginia, Mark Warner, für ihren Rivalen Kerry, der über den "Charakter und die Visionen, die unser Land zurzeit dringend benötigt", verfüge.

"Extreme" politische Positionen

Schon jetzt tritt Vietnamveteran Kerry auf, als sei die Entscheidung zu seinen Gunsten gefallen. Bei seinen jüngsten Auftritten präsentierte er sich immer wieder als gemäßigte Alternative zu Amtsinhaber Bush, dem er "extreme" politische Positionen vorwarf.

Am Wochenende unterließ er erneut alle Angriffe auf seine parteiinternen Gegner. Dafür nutzte er Bushs einstündiges NBC-Interview, in dem der Präsident von seiner ursprünglichen Behauptung weiter abrückte, der gestürzte irakische Machthaber Saddam Hussein habe über Massenvernichtungswaffen verfügt, für weitere Attacken gegen Bush.

Es scheine, der Präsident habe "der amerikanischen Bevölkerung Geschichten erzählt", sagte Kerry und forderte Bush auf, vor dem vergangene Woche eingesetzten Untersuchungsausschuss Rechenschaft abzulegen.

Kopf-an-Kopf-Rennen

Jüngste Meinungsumfragen sagen inzwischen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Bush und Kerry voraus. Laut dem Magazin Newsweek würde Kerry die Wahl mit 50 zu 45 Prozent der Stimmen gewinnen, würde sie heute stattfinden; laut CNN und Time liegt der amtierende Präsident derzeit noch hauchdünn mit 50 zu 48 Prozent in Führung.

Der demokratische Bewerber wird offiziell auf einem Parteitag Ende Juli bestimmt. Bush ist alleiniger republikanischer Kandidat und muss sich somit keinem innerparteilichen Wettbewerb stellen.

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