US-Minister Gates im Irak:Anschläge während Überraschungsbesuch

Lesezeit: 2 min

US-Verteidigungsminister Robert Gates ist zu einem unangekündigten Besuch im Irak eingetroffen. Gates wollte sich über die Fortschritte in der Sicherheitslage informieren. Währenddessen kamen bei Autobombenanschlägen mindestens 14 Menschen ums Leben.

US-Verteidigungsminister Robert Gates ist am Mittwoch zu einem aus Sicherheitsgründen vorab nicht angekündigten Besuch im Irak eingetroffen. Nach Angaben aus Regierungskreisen traf er am Nachmittag in der sogenannten Grünen Zone in der Hauptstadt Bagdad ein, nachdem er zuvor die US-Truppen in der 400 Kilometer weiter nördlich gelegenen Stadt Mossul besucht hatte.

Gates beriet in Mossul mit Vertretern der Streitkräfte darüber, wie die nach einer Erhöhung der Truppenstärke im Irak erreichte Verringerung der Gewalt in den meisten Regionen des Landes nachhaltig gesichert werden kann.

Freiwillige Kämpfer verbessern Sicherheitslage

Bei Gates' sechsten Irak-Besuch waren Gespräche mit dem Befehlshaber der US-Streitkräfte im Irak , General David Petraeus, und dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki geplant. Ein Brigade-Kommandeur, Oberst Tony Thomas, sagte, er und andere Befehlshaber im Norden wünschten zusätzliche Truppen und die Rückkehr von 1400 nach Bagdad verlegten irakischen Soldaten in problematische Gebiete wie die Provinzen Dijala, Mossul und Samara.

Ein Militärsprecher erklärte derweil, die irakische Regierung wolle die Zahl der freiwilligen Kämpfer in Bagdad bis Mitte 2008 von derzeit 12.000 auf 45.000 erhöhen. Diese Freiwilligen, deren Rekrutierung auf eine Initiative der US-Armee zurückgeht, hatten in den vergangenen Monaten erheblich zur Verbesserung der Sicherheitslage in einigen Vierteln der Hauptstadt beigetragen.

Mehrere Anschläge am Mittwoch

Bei Anschlägen in der Nähe von Bagdad kamen währenddessen mehrere Menschen ums Leben. Die Zahlen reichen von 14 bis zu 24 Opfern. Ein Selbstmordattentäter riss vor dem Bürgermeisteramt der Stadt Bakuba am Mittwoch sechs Menschen mit in den Tod. Krankenhausärzte und Angehörige der Sicherheitskräfte berichteten, unter den Opfern seien mehrere Kinder.

14 weitere Menschen seien verletzt worden, als der Attentäter eine Autobombe auf einem Parkplatz vor dem Gebäude gezündet habe. Eine zweite Autobombe explodierte den Angaben zufolge neben einer Patrouille der US-Armee. Augenzeugen sahen ein brennendes Militärfahrzeug. Die US-Armee machte zu der Attacke keine Angaben. In der nahegelegenen Ortschaft Al-Makdadija griffen Extremisten eine Polizeipatrouille an und erschossen einen Polizisten.

In der nordirakischen Stadt Kirkuk, in der sich die arabische und die turkmenische Minderheiten gegen den wachsenden Einfluss der Kurden wehren, starben drei Menschen bei einer Attacke auf den Konvoi des kurdischen Direktors der lokalen Zivilschutzbehörde. Die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak meldete, sieben Menschen seien verletzt worden, darunter auch der Provinzbeamte selbst.

Tschechien will Truppen abziehen

Das tschechische Parlament billigte unterdessen den weitgehenden Abzug der Truppen aus dem Irak. Die Regierung plant, 80 der 100 Soldaten Soldaten in der zweiten Hälfte kommenden Jahres zurückholen. Die tschechischen Soldaten sind im Südirak stationiert, wo sie mit der Bewachung britischer Einrichtungen betraut sind. Von 195 anwesenden Abgeordneten der 200 Parlamentarier zählenden Kammer stimmten 129 für den Antrag, 45 waren dagegen, 21 enthielten sich.

Außenminister Karel Schwarzenberg erklärte, 20 Soldaten würden zunächst noch im Irak bleiben, um irakische Soldaten auszubilden. Dies geschehe auf Bitte der Regierung in Bagdad. Das Mandat der 20 Soldaten laufe bis Ende nächsten Jahres. "Unsere Mission im Irak nähert sich dem Ende", erklärte Schwarzenberg.

© dpa/AP/jkr/mako - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: