US-Konzerne:Irak-Geschäfte dank Wahlspenden

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Unternehmen mit enger Verbindung zur Regierung von US-Präsident George W. Bush haben offenbar die lukrativsten Aufträge im Irak und in Afghanistan erhalten. Vergeben wurden sie meist ohne Ausschreibung - wegen Zeitmangels, wie die US-Regierung erklärte.

Die über 70 Firmen mit Aufträgen in einem Gesamtvolumen von acht Milliarden Dollar (rund 6,9 Milliarden Euro) hätten zusammen 500.000 Dollar für Bushs Wahlkampf 2000 gespendet, heißt es in der am Donnerstag in Washington veröffentlichten Studie des "Zentrums für Öffentliche Integrität", einer Organisation zur Überwachung politischer Praktiken.

Fast jeder der zehn größten Aufträge sei an Firmen gegangen, die ehemalige hochrangige Regierungsbeamte oder Personen mit engen Verbindungen zu den Auftrag gebenden Ministerien oder zum Kongress beschäftigten, heißt es in der Studie weiter.

Vorteile für Halliburton und Bechtel

In dem Report wird allen voran Kellogg Brown & Root mit Aufträgen in Höhe von mehr als 2,3 Milliarden Dollar genannt. Die Ölfirma ist eine Tochter von Halliburton Co., einer einst vom jetzigen Vizepräsidenten Richard Cheney geleiteten Gesellschaft.

An zweiter Stelle liegt der Studie zufolge das Bauunternehmen Bechtel Group Inc. mit Aufträgen von über einer Milliarde Dollar. Hier sieht die Organisation einen Zusammenhang damit, dass George Shultz, Außenminister unter dem ehemaligen republikanischen Präsidenten Ronald Reagan, im Vorstand der Bechtel-Gruppe sitzt.

Vorstandschef Riley Bechtel sei zudem Mitglied eines Gremiums, das Bush in Export- und Handelsfragen berate.

Nach Angaben des Zentrums wurden die meisten Aufträge direkt vergeben, da die Auftraggeber - zumeist das Verteidigungsministerium, das Außenministerium oder die staatliche Behörde für Entwicklungshilfe - nach eigenen Angaben keine Zeit für langwierige Ausschreibungen hatten.

Außenamtssprecher Richard Boucher erklärte dazu, die Aufträge seien schlicht an die Unternehmen mit den besten Angeboten vergeben worden. Alles sei strikt den Vorschriften entsprechend verlaufen. Auch Halliburton und Bechtel erklärten, die Aufträge hätten nichts mit politischen Verbindungen zu tun. Derartige Darstellungen seien falsch.

(sueddeutsche.de/dpa/AFP)

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