US-Kongress vereidigt:"Heute ändern wir die Richtung unseres Landes"

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Nancy Pelosi ist die neue Sprecherin des amerikanischen Repräsentantenhauses. Zum ersten Mal seit zwölf Jahren stellen die Demokraten die Mehrheit in beiden Kammern.

Zum ersten Mal in der Geschichte der USA schwingt eine Frau den Hammer des Vorsitzenden im Abgeordnetenhaus: Nancy Pelosi wurde am Donnerstag von der Mehrheit der 233 Abgeordneten der Demokraten in das einflussreiche Amt des "Speakers" gewählt, vergleichbar dem des Parlamentspräsidenten.

"Dies ist ein historischer Augenblick - für den Kongress und für die Frauen Amerikas", sagte die 66-jährige Kalifornierin, umgeben von ihren sechs Enkelkindern und mit dem zwei Monate alten Sohn ihrer Tochter Alexandra auf dem Arm.

"In diesem Haus mögen wir verschiedenen Parteien angehören, aber wir dienen einem Land", erklärte Pelosi während der konstituierenden Sitzung des neuen Parlaments. Im Anschluss an den Wahlsieg vom 7. November sagte Pelosi: "Heute ändern wir die Richtung unseres Landes."

Präsident George W. Bush sieht sich zum ersten Mal in seiner Amtszeit mit einer Mehrheit der Demokraten konfrontiert. Pelosi ließ sich von Abgeordneten und der Zuschauertribüne feiern, mit dabei waren auch der Schauspieler Richard Gere und der Sänger Tony Bennett.

Die Demokraten versprachen mit Blick aufs Weiße Haus, die Zusammenarbeit mit Bushs Republikanern zu suchen. "Unsere Bemühungen gehen dahin, dass wir in einer offenen Weise und überparteilich daran arbeiten, die Probleme des amerikanischen Volks zu lösen", sagte der neue Mehrheitsführer der Demokraten im Senat, Harry Reid.

Mehrheit der Demokraten in beiden Kammern

Zehn erstmals gewählte Senatoren, unter ihnen acht Demokraten, legten ihren Amtseid ab. Aufgrund der Unterstützung von zwei parteilosen Senatoren haben die Demokraten im Senat eine knappe Mehrheit von 51 zu 49. Im Repräsentantenhaus stehen den 233 Demokraten 202 Republikanern gegenüber. Von den 55 neuen Abgeordneten gehören 42 der Demokratischen Partei an.

Die Demokraten stellen erstmals seit zwölf Jahren wieder in beiden Kammern des Parlaments die Mehrheit. Im Abgeordnetenhaus haben sie bereits angekündigt, rasch Gesetze zur Anhebung des Mindestlohns und für eine stärkere Unterstützung der Stammzellenforschung zu verabschieden.

Darüber hinaus wollen sie sich für einen Abzug der US-Truppen aus dem Irak einsetzen. Als Reaktion auf eine Reihe von Bestechungsskandalen in den vergangenen Monaten kündigte Bushs neue Gegenspielerin Pelosi an, Geschenke von Lobbyisten und Reisen von Abgeordneten in Firmenflugzeugen zu verbieten.

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