US-Kommission:Al-Qaida-Piloten waren in Iran

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Die 9/11-Kommission soll Terrorverbindungen der Teheraner Regierung aufgedeckt haben. Diese wies die Beschuldigung entschieden zurück: "Das ist reine Propaganda der USA."

Die US-Kommission zur Untersuchung der Terroranschläge vom 11. September 2001 hat nach US-Medienberichten Terrorverbindungen der iranischen Regierung aufgedeckt.

Die Twin Towers, kurz bevor ein zweites Passagierflugzeug von Terroristen in den Turm gelenkt wird. (Foto: Foto: AP)

Mehrere der 19 Attentäter seien in den Monaten vor den Anschlägen in Iran gewesen, berichteten die Zeitschrift Time auf ihrer Webseite. Newsweek zog mit einer identischen Geschichte nach. Beide beziehen sich auf den Abschlussbericht der Kommission, der in den nächsten Tagen veröffentlicht wird. Die Kommission betone aber, dass es keinerlei Anhaltspunkte gibt, dass Teheran vorab von den Terroranschlägen in New York und Washington wusste.

Die Kommission habe vor kurzem einen Hinweis entdeckt, aus dem hervorgeht, dass die iranische Regierung Grenzposten angewiesen habe, die Pässe von Al-Qaida-Mitgliedern nicht abzustempeln - möglicherweise, um ihre Reisen nach Afghanistan zu verschleiern, schrieb Newsweek.

Time berichtete, Teheran habe der Al-Qaida-Führung nach dem Anschlag auf das US-Schiff "USS Cole" vor Jemen eine Zusammenarbeit angeboten. Al-Qaida-Chef Osama bin Laden habe das ausgeschlagen, um Sympathisanten in Saudi-Arabien nicht zu vergraulen.

Iran weist Kritik zurück

Teheran wies die US-Beschuldigungen über Terrorverbindungen entschieden zurück. Dies sei angesichts des Versagens der USA im Irak reine Propaganda gegen Teheran, sagte ein Sprecher des Justizministeriums. Die iranische Regierung gehe seit Jahren entschlossen gegen Terrorismus und Extremismus vor.

Präsident George W. Bush bezeichnete Iran vor gut zwei Jahren zusammen mit dem Irak und Nordkorea als Teil einer "Achse des Bösen". Es war bekannt, dass nach dem Afghanistan-Krieg mehrere Al-Qaida-Mitglieder im Iran Zuflucht fanden. Bislang hat die US-Regierung öffentlich aber fast ausschließlich auf vermeintliche Verbindungen zwischen al-Qaida und dem Irak konzentriert.

Kommission fordert Geheimdienstdirektor

Die Kommission zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wird in ihrem Abschlussbericht die Einsetzung eines Geheimdienstdirektors mit Kabinettsrang fordern, der die Arbeit der 15 Geheimdienste der USA überwachen und ihre Haushalte kontrollieren soll.

Dies verlautete aus Kreisen, die mit dem Abschlussbericht der so genannten 9/11-Kommission kennen, der am Donnerstag veröffentlicht werden soll.

Die Einsetzung eines Beauftragten im Kabinettsrang wäre die drastischste Umgestaltung der US-Geheimdienste seit dem Zweiten Weltkrieg. Die CIA, das FBI, aber auch das Pentagon und der Nationale Sicherheitsrat dürften Kompetenzen verlieren. Die Behörden wurden von der im Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. September eingerichteten Kommission bereits scharf kritisiert. Zeitungsberichten zufolge spricht sich die Kommission auch dafür aus, die Parlamentskontrolle über die Geheimdienste zu erweitern sowie das FBI neu zu strukturieren.

FBI: Al-Qaida rekrutiert Nichtaraber

Al-Qaida wird nach Einschätzung des FBI verstärkt versuchen, Nichtaraber für Anschläge in den USA zu rekrutieren. Mitglieder mit amerikanischer Staatsangehörigkeit oder legalem Aufenthaltsstatus würden es der Organisation erheblich erleichtern, Anschläge auszuführen, erklärte die US-Bundespolizei am Freitag in einem Lagebericht.

In letzter Zeit hat es wiederholt Warnungen vor einem Al-Qaida-Anschlag im Sommer oder Herbst im Zusammenhang mit dem Präsidentschaftswahlkampf gegeben. Für die bevorstehenden Parteiversammlungen von Demokraten und Republikanern in Boston beziehungsweise New York werden außergewöhnlich scharfe Sicherheitsvorkehrungen erwartet.

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