US-Gefangenschaft:Saddam angeblich in Katar

Über Monate gelang es den US-Behörden den Aufenthaltsort des gestürzten irakischen Dikatators geheim zu halten. Jetzt will eine britische Zeitung Saddam gefunden haben.

Der Independent berichtet, dass Saddam Hussein nicht im Irak, sondern auf einer US-Militärbasis im Golfstaat Katar gefangen gehalten wird.

Nach seiner spektakulären Festnahme in einem Erdloch im Dezember sei Saddam Hussein zunächst auf einem US-Flugzeugträger im Persischen Golf verhört worden. Dann hätte das US-Militär den ehemaligen irakischen Staatschef unter strenger Geheimhaltung in das größte US-Militärlager im Nahen Osten in Katar gebracht.

Nicht einmal die königliche Familie des Emirats habe davon gewusst, berichtete die Zeitung ohne Angabe von Quellen. Angesichts der zunehmenden Gewalt im Irak und befürchteter Befreiungsversuche von Anhängern Saddams sei Katar als sicherster Platz in der Region ausgesucht worden.

Saddams Frau bekam eine Aufenthaltsgenehmigung in Katar

Dies sei auch der Grund gewesen, warum die amerikanische Regierung den ehemaligen Machthaber offiziell zum Kriegsgefangenen erklärte. Denn nach internationalem Recht könne ein solcher Gefangener von der Besatzungsmacht auch außerhalb des Landes, dessen Einwohner er ist, gefangen gehalten werden.

Die Verhöre Saddams hätten bislang keine neuen Erkenntnisse gebracht. "Er will dem Team vom FBI/CIA nicht helfen, das ihn befragt und gibt nur vage Antworten auf viele Fragen", hieß es im Independent.

Seit längerem galt Katar als möglicher Aufenthaltsort Saddams. Die dortige Regierung gilt als Amerika freundlich, hatte aber bereits im Dezember Berichte dementiert, nach denen sich der Ex-Diktator dort befinde.

Für die Version des Independent spricht, dass Husseins Ehefrau Sajida Khairallah Talfah vor kurzem in Katar eine Aufenthaltsgenehmigung beantragt und bekommen hat, und in die dortige Hauptstadt Doha gezogen ist.

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