US-Gefangenenlager auf Kuba:Guantánamo-Häftlinge treten in den Hungerstreik

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Mehrere muslimische Insassen des US-Gefangenenlagers in Guantánamo verweigern einem Zeitungsbericht zufolge derzeit jede Nahrungsaufnahme. Sie versuchen damit offenbar, sich gegen unmenschliche Haftbedingungen zu wehren.

Die Protestaktion sei vor allem durch die Unterbringung von inzwischen 160 Gefangenen in einem Hochsicherheitstrakt motiviert, schrieb die New York Times unter Berufung auf Anwälte der Inhaftierten.

In diesem "Camp 6" müssten die Gefangenen 22 Stunden täglich in einer fensterlosen Einzelzelle verbringen, in der rund um die Uhr das Licht brenne.

"Wir haben keine Rechte hier, selbst als das Oberste (US-) Gericht sagte, wir hätten Rechte", wurde der Gefangene Majid al-Joudi zitiert, der sich im Hungerstreik befinde.

Häftlinge können sich nicht zu Tode hungern

Wenn die Politik sich nicht ändere, würden noch viele andere Gefangene künftig jede Nahrungsaufnahme verweigern. Die 13 Guantánamo-Gefangenen werden zwangsernährt. Sie würden so streng beobachtet, dass sie sich praktisch nicht zu Tode hungern könnten, berichtete die Zeitung weiter.

Im umstrittenen US-Lager auf Kuba befinden sich nach Informationen der New York Times 13 Gefangene im Hungerstreik und werden zwangsernährt. Ein Sprecher des US-Lagers, Robert Durand, bezeichnete die Beschwerden laut der Zeitung als "Propaganda".

In Guantánamo werden rund 390 "feindliche Kombattanten" zum Teil schon seit fünf Jahren ohne Prozess festgehalten. Menschenrechtsorganisationen und Politiker weltweit haben das Lager, in dem die Inhaftierten weder den Status von Kriegsgefangenen haben noch ihnen die zivilen Rechte zugebilligt werden, scharf kritisiert.

David Hicks darf Gefangenschaft nicht vermarkten

Unterdessen wies der australische Justizminister Philip Ruddock darauf hin, dass der australische Guantánamo-Häftling David Hicks nach seiner Rückkehr aus dem US-Gefangenenlager seine Geschichte in Australien nicht an die Medien verkaufen darf. Ein entsprechendes Gesetz verbiete es Verurteilten verbietet, Profit aus ihren Taten zu ziehen.

Hicks soll bald in ein Gefängnis seiner Heimatstadt Adelaide verlegt werden, wo er eine neunmonatige Haftstrafe verbüßen muss. Der 31-Jährige hatte sich in einem Deal mit der Anklage der Unterstützung von Terroristen schuldig bekannt. Experten schätzten, dass er für seine Geschichte etwa vier Millionen australische Dollar (2,4 Millionen Euro) erhalten könnte.

© AFP/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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